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Rad Strasse

Radprofis zurück auf der grossen Bühne

Mit der Strade Bianche erfolgt am Samstag in der Toskana der von Fahrern, Fans und Funktionären seit langem ersehnte Neustart auf World-Tour-Stufe.
Stefan Küng, die Hoffnung im Schweizer Radrennsport
Bild: KEYSTONE/MARCEL BIERI

Praktisch alle wichtigen Radrennen sollen nun innert drei Monaten durchgedrückt werden.

Als sich am 14. März Nairo Quintana den Etappen- und Maximilian Schachmann den Gesamtsieg bei der Fernfahrt Paris - Nizza sicherten, da hätte kaum einer gedacht, dass es während über viereinhalb Monaten keine Jubelbilder bei World-Tour-Rennen mehr geben würde. Zwar war auch Paris - Nizza mit jedem Tag mehr im Zeichen der immer stärker grassierenden Coronavirus-Pandemie gestanden. Schon vor dem Start erklärten sieben Teams ihren Verzicht, ab der 2. Etappe waren im Start- und Zielbereich keine Zuschauer mehr erlaubt. Später stiegen zwei weitere Mannschaften aus, auch wurde die letzte Etappe ersatzlos gestrichen.

Doch ein solch langer Rennunterbruch - viel länger als sonst jede normale Winterpause im Radsport - war nicht absehbar. Am 1. August erfolgt nun die Wiederaufnahme des Rennbetriebs auf oberster Stufe. Wie zuletzt im März in Frankreich geschieht dies (fast) ohne Zuschauer, dafür mit umfassenden Schutzkonzepten und vielen zusätzlichen Vorschriften betreffend Hygiene, Tests und Sicherheit. "Es gibt viele offene Fragen und es scheint unklar, ob alle Rennen so wie nun geplant auch durchgeführt werden können", verhehlt Marcello Albasini sein Zweifel nicht.

Tour de France wohl mit "6, 7 Schweizern"

"Trotzdem bin ich sehr froh, dass es wieder losgeht. Wir alle brennen auf den Neustart", so der Strassen-Nationaltrainer von Swiss Cycling. Albasini wird das Eintagesrennen in und um Siena, das auf mehr als 60 km über Naturstrassen führt, mit grossem Interesse am TV verfolgen. Dabei sieht er im Idealfall mehr als ein halbes Dutzend Schweizer Fahrer, wobei Stefan Küng als designierter Leader der französischen Equipe Groupama-FDJ antritt.

Am 8. August folgt etwas weiter nördlich in Italien mit Mailand - Sanremo der erste grosse Eintagesklassiker. Auch nach der stark verspäteten "Primavera" folgen im extrem dichten Kalender die Rennen Schlag auf Schlag. Der traditionelle Höhepunkt dabei: die um zwei Monate verschobene Tour de France (29. August bis 20. September). Bei der 107. Auflage der Frankreich-Rundfahrt erwartet Albasini "sechs, vielleicht sieben" Schweizer Profis am Start. Im Vordergrund auch hier der Thurgauer Küng, gesetzt scheint auch Routinier Michael Schär (CCC) für seine zehnte Grande Boucle in Serie. Dazu steht im Team Sunweb der ehemalige U23-Weltmeister Marc Hirschi vor seinem Grand-Tour-Debüt.

Reichenbachs Fokus auf Heim-WM

Gleich anschliessend an die Tour de France ist die Weltmeisterschaft in Aigle/Martigny terminiert, wo aus Sicht des Gastgebers bei den Männern Stefan Küng im flachen Zeitfahren und der starke Kletterer Sébastien Reichenbach im bergigen Strassenrennen für die Top-Resultate besorgt sein sollen.

Auch der Oktober kündigt sich - so denn alle Rennen tatsächlich durchgeführt werden können - mit enorm vielen Highlights an: Start zum Giro d'Italia am 3. Oktober, während dessen dreiwöchiger Dauer auch die Monumente Lüttich-Bastogne-Lüttich (4.), Flandern-Rundfahrt (18.) und Paris - Roubaix (25.) zur Austragung gelangen.

Als letztes World-Tour-Rennen findet vom 20. Oktober bis zum 8. November die um drei Tage verkürzte Spanien-Rundfahrt statt. Doch nicht durchgeführt wird hingegen die vom Oktober in den November verlegte Guangxi-Rundfahrt in China. Die oberste Sportbehörde von China hatte im Zuge der Pandemie vor drei Wochen angeordnet, dass mit Ausnahme der Tests für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking im Prinzip keine weiteren internationalen Sport-Anlässe in China stattfinden dürfen. (sda)

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