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Tour de France

Laporte erlöst die Franzosen

Die grösste Heimpleite seit 1999 bleibt den Franzosen erspart. Christophe Laporte beschert seinen Landsleuten am drittletzten Tag der diesjährigen Tour de France doch noch einen Etappensieg.
Bild: KEYSTONE/EPA/GUILLAUME HORCAJUELO

Zwei Tage vor dem grossen Finale in Paris durfte die Grande Nation bei der 109. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt doch noch jubeln. Christophe Laporte, der Teamkollege des Gesamtführenden Jonas Vingegaard, schlug den Sprinterteams in der 19. Etappe in Cahors ein Schnippchen. Der 29-Jährige attackierte 1,5 km vor dem Ziel aus dem Feld heraus und setzte sich nach einem langen Sprint vor dem Belgier Jasper Philipsen und dem Italiener Alberto Dainese durch. Damit bleibt den Gastgebern die grösste Blamage seit 23 Jahren erspart, als letztmals kein Franzose eine Etappe gewinnen konnte.

Alaphilippe schmerzlich vermisst

Mit Etappensiegen hat in der Vergangenheit immer Julian Alaphilippe die Landsleute verwöhnt. Doch der Weltmeister von 2020 und 2021 fehlt in diesem Jahr, nach seinem schweren Sturz beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im April ist er noch nicht in Form. Thibaut Pinot, Teamkollege von Stefan Küng bei Groupama-FDJ und Liebling der Nation, war in den letzten Tagen bei der Jagd nach einem Tagessieg mehrmals erfolglos geblieben.

Der letzte Gesamtsieg eines Franzosen - es war der fünfte für den legendären Bernard Hinault gewesen - liegt schon 37 Jahre zurück. Eine halbe Ewigkeit für ein Land, das so stolz auf seine Radsport-Geschichte und das bedeutendste Rennen der Welt ist.

Die Geschichte dieser Tour schreibt zweifelsohne die niederländische Equipe Jumbo-Visma, die am Freitag schon zu ihrem fünften Etappenerfolg in diesem Jahr kam und das Leader-, Bergpreis- (Vingegaard) und Sprinter-Trikot (Wout Van Aert) in seinen Reihen weiss. Für Laporte war es indes der erste Triumph bei einer Grand Tour. "Ich kann das fast nicht glauben. Das Team hat mir das Vertrauen geschenkt, vor allem Wout hat entschieden, dass heute für mich gefahren wird", schilderte Laporte die Situation.

Pogacar braucht ein Wunder

Einer der ersten Gratulanten im Ziel war Vingegaard, der im Schlusssprint im völlig zerrissenen Feld als 13. hinter seinem Rivalen Tadej Pogacar, der Tagesfünfter wurde, geblieben war. Der Vorsprung des Dänen auf den slowenischen Tour-Sieger von 2020 und 2021 vor dem entscheidenden Einzelzeitfahren vom Samstag beträgt nach wie vor komfortable 3:26 Minuten.

Die Prüfung im Kampf gegen die Uhr bedeutet für die Fahrer am Tag vor der Triumph-Fahrt auf den Pariser Champs-Elysées noch einmal ein hartes Stück Arbeit. Zu den Anwärtern auf ein Topergebnis auf dem 40,7 km langen Parcours von Lacapelle-Marival nach Rocamadour gehören auch die Thurgauer Stefan Küng und Stefan Bissegger.

Im Kampf um den Gesamtsieg droht Vingegaard kaum mehr Gefahr. Zwar hat Pogacar vor zwei Jahren im letzten Kampf gegen die Uhr am vorletzten Tag seinem Landsmann Primoz Roglic das Gelbe Trikot entrissen, doch dieses Mal geht es nicht den Berg hoch. Ausserdem gilt Vingegaard als guter Zeitfahrer, der schon zum Auftakt in Kopenhagen nur acht Sekunden auf Pogacar eingebüsst hatte. (sda)

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