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Leichtathletik

Hassan auch über 10'000 m nicht zu schlagen

Sifan Hassan verfehlt in Tokio ein spezielles Triple nur knapp. Die niederländische Läuferin, zuvor schon Olympiasiegerin über 5000 m, schnappt sich am Samstag auch Gold über die doppelte Distanz.
Die in Äthiopien geborene Niederländerin Sifan Hassan zeigt ihre Goldmedaille vom 10'000-m-Lauf
Bild: KEYSTONE/EPA/FRANCK ROBICHON

Die Niederlage in ihrem zweiten Final - über 1500 m gewann sie "nur" Bronze - ist für Hassan ein Gewinn für die Glaubwürdigkeit.

Hassan ist eine aussergewöhnliche Läuferin. Dies zeigt sich schon beim Einmarsch ins Stadion, den die 28-Jährige zuweilen mit einer Ausdrucksweise in Angriff nimmt, die irgendwo zwischen Langeweile und Lustlosigkeit zu pendeln scheint. "Viele Leute halten mich für verrückt. Ich gehöre auch dazu", sagte Hassan selber zu Beginn dieser Olympischen Spiele.

Ihre Aussage fusst auf dem Wissen, dass sie sich in Tokio an ein ganz spezielles Unterfangen traute, das nicht überall auf Verständnis gestossen war: Hassan wollte dreimal Gold, über 10'000, 5000 und 1500 Meter. Hassan wagte sich an ein Triple, wie es zuletzt Emil Zatopek 1952 gelang - der Tschechoslowake siegte über 5000 und 10'000 m wie auch im Marathon.

Im Unterschied zu Zatopek beliess es Hassan in Tokio nicht nur bei Langdistanz-Rennen. Über die 1500 m mass sich die Niederländerin am Freitag mit der Elite der Mittelstrecken-Läuferinnen - und scheiterte mit ihrer Gold-Mission. Auf der letzten Runde verlor die als Teenager aus Äthiopien nach Europa geflüchtete Läuferin den Anschluss an die Kenianerin Faith Kipyegon und Laura Muir aus Grossbritannien. Doch tags darauf über 10'000 m zeigte sich Hassan wieder souverän, womit sie Tokio mit zweimal Gold und einmal Bronze verlässt.

Mehr war nicht möglich, mehr wäre aber auch der Glaubwürdigkeit der Athletin nicht zuträglich gewesen. Dass Hassans Leistungen - etwa das verrückte Double mit den Weltmeistertiteln in Doha über 1500 und 10'000 Meter - mit Skepsis begleitet werden, ist das Erbe von Alberto Salazar.

Der einstige Star-Coach, der neben anderen Athleten auch Hassan in einem von Nike alimentierten Prestige-Projekt betreut hat, wurde 2019 zunächst wegen Verstössen gegen Doping-Regeln für vier, vergangenen Monat wegen Missbrauchs lebenslang gesperrt. Unterdessen trainiert Hassan unter Tim Rowberry, der Salazar zuvor assistiert hat. (sda)

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