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Leichtathletik

Kipchoge läuft den Marathon unter 2 Stunden

Die Marathon-Schallmauer ist gefallen: Bei perfekten Bedingungen läuft Eliud Kipchoge in Wien die 42,195 km unter 2 Stunden. Ein Weltrekord bedeutet die Zeit aber nicht.
Eliud Kipchoge (im weissen Shirt) läuft im Windschatten der Hasen.
Bild: KEYSTONE/EPA/CHRISTIAN BRUNA

Der Kenianer Eliud Kipchoge ist als erster Mensch einen Marathon in weniger als zwei Stunden gelaufen. Der 34-Jährige brauchte für die 42,195 Kilometer am frühen Samstagmorgen in Wien 1:59:40 Stunden. Damit hat Kipchoge eine der berühmtesten Schallmauern im Sport durchbrochen - ein Weltrekord ist die Zeit aber nicht, auch weil die Hasen abwechslungsweise ins Rennen geschickt wurden. Kipchoge lief quasi unter Laborbedingungen und unter anderem von 41 Tempomachern - unter ihnen Julien Wanders - abgeschirmt durch Österreichs Hauptstadt. Der offizielle Weltrekord liegt bei 2:01:39 Stunden, aufgestellt von Kipchoge selbst 2018 beim Marathon in Berlin.

Mit dem Erfolg von Wien hat der Olympiasieger von Rio 2016 seiner medaillenreichen Karriere die nächste Bestmarke hinzugefügt. Der Chemiekonzern Ineos als Veranstalter hatte enorm viel Zeit und Geld in die Bemühungen investiert, Kipchoge bei der "ineos159challenge" perfekte Bedingungen zu ermöglichen. Erst am Mittwoch wurde der Tag des Versuchs endgültig festgelegt, die Startzeit nach genauer Analyse der zu erwartenden Wetterbedingungen sogar erst am Freitag."Ich bin glücklich, ich habe Geschichte geschrieben", sagte der 34-jährige Kenianer unmittelbar nach der Zielankunft. "Wenn man will, dann gibt es keine Grenzen."

Dass Wien als Austragungsort gewählt wurde, lag unter anderem an dem geringen Zeitunterschied von nur einer Stunde zwischen Österreich und Kenia. So musste Kipchoge seine alltäglichen Gewohnheiten nicht umstellen. Zudem war laut den Veranstaltern die Wahrscheinlichkeit für tiefe Temperaturen und niedrige Luftfeuchtigkeit am Morgen hoch. Kipchoge startete letztlich bei 9 Grad Aussentemperatur auf der Reichsbrücke im vernebelten Wien.

Die Strecke im Wiener Prater war zudem in bestem Zustand, die vielen Bäume ringsherum boten Kipchoge und seinen Tempomachern Schutz. Der Lauf wurde auf einem 9,6 Kilometer langen Rundkurs ausgetragen. Beim mehrfachen Wendepunkt wurde zur Schonung Kipchoges eine Steilkurve geschaffen. Dadurch seien etwa 13 Sekunden einzusparen, hiess es vor dem Lauf. Kipchoge und die Tempomacher wurden auf der gesamten Strecke zudem von einem Auto begleitet, von dem aus per Laser eine Orientierungshilfe für die nötige Geschwindigkeit auf die Strasse projiziert wurde.

Um den Rekord zu schaffen, musste Kipchoge jeden der fast 42 Kilometer in durchschnittlich 2:51 Minuten zurücklegen. Das entspricht einer Geschwindigkeit von etwas mehr als 21 Stundenkilometern - eine Marathondistanz lässt sich für Hobbysportler selbst auf dem Velo nicht selbstverständlich in diesem Tempo zurücklegen.

Das Ziel, die Zwei-Stunden-Schallmauer zu durchbrechen, verfolgt der Kenianer, der 2003 vor seinem Wechsel auf die Marathon-Distanz Weltmeister über 5000 Meter geworden war, bereits seit einigen Jahren. Einen ersten Versuch absolvierte der Weltrekordhalter, der seine Strecke seit Jahren nach Belieben dominiert, 2017 bei einem vom Ausrüster Nike vermarkteten Rennen auf der Formel-1-Strecke in Monza. Er verpasste das Ziel jedoch knapp - für die 42,195 Kilometer brauchte er damals 2:00:25 Stunden. (sda)

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