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Leichtathletik

Jason Joseph mit Schweizer Rekord

Jason Joseph sorgte beim Meeting Citius Champs in Bern für den Paukenschlag. Der Basler senkt den eigenen Schweizer Rekord über 110 m Hürden auf 13,34 Sekunden.
Jason Joseph drückte den eigenen Schweizer Rekord um fünf Hundertstel auf 13,34 Sekunden
Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Der U23-Europameister drückte die bisherige Bestmarke, die er im vergangenen Herbst an den Weltmeisterschaften in Doha zum zweiten Mal erreicht hatte, um fünf Hundertstel - und dies trotz Gegenwind. Joseph rechnete wegen der suboptimalen Bedingungen im Wankdorf-Leichtathletikstadion nicht mit dem Rekord. Der Gedanke "Heute nicht, diese Saison schon" schoss ihm vor dem Lauf durch den Kopf. Und als er auch noch die zweitletzte Hürde touchierte, hatte er die Bestmarke innerlich schon abgehakt. Aber sein Gefühl täuschte. Womöglich half ihm der Gegenwind sogar, weil so sein Schrittmuster besser zwischen die zehn Hindernisse passte. Der Sprinter mit Karibik-Look - sein Vater stammt von der Insel St. Lucia - ist 1,92 m gross.

Mangels ebenbürtiger Konkurrenz lief Jason quasi solo. "Für einen Rekordlauf behagt mir dies, ohne Gegner links und rechts lässt sich technisch sauberer laufen", sagte der Basler. Mit Blick auf Grossanlässe sei aber auch der Kampf Mann gegen Mann wichtig. "Das erhöht den Druck", betonte Joseph.

Wicki und Del Ponte erneut stark

Im 100-m-Sprint der Männer überzeugte ein weiterer Basler in Bern. Silvan Wicki holte sich den Tagessieg gegen den weltweit bekannten Franzosen Christophe Lemaitre. Wicki gewann bei leichtem Gegenwind in 10,33 Sekunden. Die Bedingungen liessen nicht viel mehr zu. Einen Angriff auf den Schweizer Rekord von Alex Wilson (10,08) zog Wicki gar nicht erst in Betracht.

"Das Ziel war der Tagessieg, das habe ich erreicht", bilanzierte Wicki, der diese Saison den persönlichen Bestwert auf 10,11 Sekunden gesenkt hatte. "Ich bot einen soliden Lauf, technisch nicht herausragend, aber gut." Am Sonntag wird er sich in Regensburg mit deutschen Sprintern messen.

Der mehrfache Europameister Lemaitre, der letztmals mit Olympia-Bronze in Rio 2016 über 200 m für ein Ausrufezeichen gesorgt hatte, trat die Reise nach Bern an, weil in der Schweiz während der Coronavirus-Krise mehr und früher etwas läuft als in Frankreich. Lemaitre gab ohne Umschweife zu, weit von seiner Bestform entfernt zu sein. Sein Augenmerk gilt schon jetzt der Saison 2021.

Ajla Del Ponte sorgte für einen würdigen Abschluss des Meetings. Bei Rückenwind von 0,9 m/s durchmass sie die 100 m in 11,15 Sekunden. Der Vergleich mit Mujinga Kambundji, der WM-Dritten über 200 m, dürfte spätestens an den Schweizer Meisterschaften Anfang September in Basel erfolgen.

Starker Hochspringer

Abseits der Haupttribüne lief der Hochspringer Loïc Gasch zu grosser Form auf. Der 26-Jährige überquerte 2,25 m und versuchte sich danach auf 2,30 m. Viel fehlte nicht. Roland Dalhäuser, der die Schweizer Bestmarke seit 1981 mit 2,31 m hält, dürfte diesen Sommer heimlich ein paar Mal um seine Top-Klassierung in der Bestenliste bangen.

Selina Büchel hielt in einem 800-m-Feld, dessen Siegerin unter 2 Minuten ins Ziel kam, ordentlich mit. 2:01,79 Sekunden ergaben den 4. Rang. (sda)

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