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Leichtathletik

"Ich bin voller Selbstvertrauen"

Lea Sprunger tritt an der Athletissima in Lausanne mental gestärkt vors Heimpublikum. Der Schweizer Rekord am vergangenen Sonntag über 400 m flach beflügelt sie für den Lauf über 400 m Hürden.
Lea Sprunger gibt sich nach ihrer Spitzenleistung in La Chaux-de-Fonds selbstbewusst
Bild: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

"Jetzt bin ich voller Selbstvertrauen", betonte die 28-Jährige. "Das war mein erstes starkes Rennen in dieser Saison." Sprunger hatte vor wenigen Tagen in La Chaux-de-Fonds in 50,52 Sekunden ihre 400-m-Bestleistung deutlich unterboten. "Jetzt spüre ich, dass die Form kommt, dass ich auf der Zielgeraden noch Kraft habe. Jetzt will ich auch über 400 m Hürden die Nummer 1 der europäischen Bestenliste werden", fügte sie an.

Auf der Hürdenstrecke gelang Sprunger in diesem Sommer noch kein Exploit. Im Gegenteil: Nach einem völlig missraten Start steigerte sich die Romande vor einem Monat immerhin auf eine Zeit knapp über 55 Sekunden. Dies entspricht nicht ihren Fähigkeiten. Ihre Bestzeit liegt bei 54,29 Sekunden (Athletissima 2017), der Schweizer Rekord von Anita Protti steht seit 1991 bei 54,25 und ihre 400-m-Bestzeit offenbart ein Potenzial für einen Wert unter 54 Sekunden.

"Der Kopf dachte zuviel. Ich muss mehr darauf vertrauen, dass die Zielgerade gut gelingt", sagte die grossgewachsene Sprunger. Mit 14 Schritten bis zur fünften Hürde und einer 15er-Kadenz bis ins Ziel läuft sie einen ambitiösen Rhythmus. "In einigen Rennen kamen bei mir Zweifel auf, ob ich das Schrittmuster halten kann. Dann ist es schon vorbei." Der 400-m-Lauf in La Chaux-de-Fonds gibt der WM-Finalistin nun das Selbstvertrauen, die Kraft reicht bis zum Schluss. "In La Chaux-de-Fonds fühlte ich mich super. Da hätten selbst auf der Zielgeraden noch zwei Hürden stehen können", meinte sie.

Zwei Medaillen in Berlin?

Sprunger will weiterhin auf die 400 m Hürden setzen, obwohl sie die Schweizer Rekordhalterin über 200- und 400 m ist. "Die 400 m Hürden, das ist meine Disziplin. Ich liebe diese taktischen und technischen Aspekte", betonte sie. An den Europameisterschaften in einem Monat in Berlin scheint aber ein Doppelstart über die beiden 400-m-Strecken durchaus denkbar, zumal Sprunger mit ihren Leistungen jeweils direkt fürs Halbfinale qualifiziert wäre und somit "nur" vier 400-m-Läufe in vier Tagen abspulen müsste.

"Wir haben uns noch nicht festgelegt. Ich habe lieber einmal Gold als zweimal Bronze", meinte die EM-Dritte über 400 m Hürden von Amsterdam 2016. "Ich muss auch mental bereit sein." Das Programm scheint ihr aber machbar und ihr Lächeln verrät, dass sie in Berlin gerne beide Disziplinen laufen würde: "Die 400 m Hürden kommen ja zuerst. Und in der Halle habe ich auch schon an zwei Tagen drei 400-m-Läufe gemacht." (sda)

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