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Leichtathletik

Flugshow bis zum Eindunkeln

Die Tagessiege beim City-Event im Stabhochsprung gehen an der Athletissima in Lausanne mit Angelica Bengtsson (4,72 m) und Armand Duplantis (6,07 m) nach Schweden.
Armand Duplantis überquert 6,07 m gerade noch vor dem Eindunkeln.
Bild: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Angelica Moser sprang auf das Podest. Die Zürcherin flog mit persönlicher Bestleistung (4,64 m) in den 3. Rang.

Im Wettkampf der Männer - klar stärker besetzt als jener der Frauen - kam es zu einem ungleichen Duell auf Weltklasse-Niveau. Während sich der US-Weltmeister Sam Kendricks mit jeweils technisch einwandfreien Sprüngen bis auf 6,02 m steigerte, hielt der Weltrekordhalter Armand Duplantis (6,18) locker und mit einer grossen Marge mit. Der für Schweden startende Amerikaner Duplantis nahm auch noch die Höhe von 6,07 m bei einbrechender Dunkelheit im Ersten, obschon er ausserhalb der Halle zuvor noch nie so hoch gesprungen war. US-Rekord bedeutet dies aber nicht, denn der 20-jährige Doppelbürger kann nicht die Rekorde in beiden Ländern halten.

Die einbrechende Dunkelheit machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Kendricks sagte, er könne unter diesen Umständen die 6,07 nicht noch ein drittes Mal attackieren. Für seinen letzten Versuch zückten die Zuschauer deshalb ihr Handy und spendeten etwas Licht.

Duplantis nahm noch Anlauf, um 6,15 m zu überqueren - eine Beleuchtung für den Einstichkasten wurde für ihn eiligst aufgetrieben. Die Verhältnisse blieben aber grenzwertig, weshalb sich Duplantis vorzeitig zurückzog.

Hausrekord für Angelica Moser

Angelica Moser überquerte bei noch deutlich besseren Lichtverhältnissen erstmals die Höhe von 4,64 m unter freiem Himmel. Die Zürcherin schaffte dies gleich im ersten Versuch. Bei 4,72 m scheiterte die 22-Jährige im letzten Anlauf ganz knapp. "Ich bin gleichwohl etwas enttäuscht. Die 4,72 wären möglich gewesen", sagte Moser. Sie sehe allerdings, dass sich die Fortschritte im Anlauf und die neuen Reize im Krafttraining auszahlen würden.

In der Halle liegt Mosers Bestleistung bei 4,65 m. Mit einem Sprung über 4,72 m hätte sich die Athletin des LCZ erstmals den Schweizer Rekorden von Nicole Büchler genähert, die 2016 unter dem Hallendach 4,80 und outdoor 4,78 m geschafft hatte. Im Gegensatz zum Weltverband World Athletics führt Swiss Athletics noch eine Rekordliste für den Winter und den Sommer.

Andrina Hodel fand erstmals in einem Diamond-League-Feld Unterschlupf. Die 20-jährige Ostschweizerin, die insbesondere mit ihrem Speed im Anlauf überzeugt, kam mit 4,34 m bis auf 6 cm an ihre Bestleistung heran.

Auf dem Place de l'Europe in Lausanne wurde zwei temporäre Anlagen installiert, sodass die Männer und Frauen in abwechselnder Folge parallel springen konnten. Ursprünglich war die Athletissima 2020 am 20. August als Wettkampf im Rahmen der Diamond League geplant. Von diesem Plan mussten die Organisatoren wegen der Coronavirus-Krise bereits im April abrücken. (sda)

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