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Golf

Im Profigolf hängen die Trauben hoch

An der 10. Swiss Challenge in Hildisrieden LU sind die besten Schweizer Golfprofis am Start. Das bedeutet auch, dass nach wie vor kein Schweizer das Startrecht für die grosse europäische Tour besitzt.
Joel Girrbach kämpft um eine gute Position im europäischen Golf
Bild: KEYSTONE/OLIVIER MAIRE

Das von Donnerstag bis Sonntag dauernde, mit 185'000 Euro dotierte Turnier gehört der Challenge Tour an, dem zweithöchsten Circuit im europäischen Profigolf der Männer. Die Challenge Tour ist ein Sammelbecken. Man trifft in den jeweils 150 Spieler umfassenden Feldern zahlreiche junge, talentierte Profis, die zu den Honigtöpfen der grossen Tour durchmarschieren wollen. Man trifft auch etliche ehemalige Grössen, die in ein Formtief geraten und aus der Europa-Tour abgestiegen sind. Sie müssen einen neuen Anlauf nehmen. Und man trifft Spieler, die während Jahren den Aufstieg suchen und dennoch in der zweitobersten oder gar drittobersten Etage verharren. Zur dritten Kategorie gehören sämtliche Schweizer.

Seit dem Abstieg des Genfers Julien Clément Ende 2004 sucht man vergeblich einen Schweizer Spieler mit dem regulären Spielrecht auf dem grossen Circuit. Diese 15 Jahre vollständiger Absenz machen die Schweiz bei den Männern zu dem mit Abstand schwächsten Golfland in Westeuropa, die Kleinstaaten wie Liechtenstein oder Andorra nicht eingerechnet. Nicht bewerten kann man auch alle osteuropäischen Nationen, weil ihre Golfbewegungen viel zu jung sind.

Lichtblicke gibt es für die Schweizer durchaus. So gewann der 25-jährige Thurgauer Joel Girrbach 2017 in bemerkenswerter Manier als bis anhin einziger Schweizer die Swiss Challenge hoch über dem Sempachersee. Girrbach war es auch, der in den letzten Jahren dem Aufstieg am nächsten kam. In der Jahreswertung 2018 der Challenge Tour wurde er 22. Aber nur die ersten 15 bekamen die Tourkarte für den grossen Circuit. Der 22. Platz beförderte ihn jedoch in eine Spielerkategorie, die ihm erlaubt, zehn, vielleicht elf oder zwölf Turniere auf der Europa-Tour zu bestreiten. Acht davon hat er bis heute bestritten. Erfreulicherweise erreichte er fünfmal die Finalrunden. Da er aber im besten Fall den 48. Platz belegte, gewann er zu wenig Preisgeld, um sich in der Jahreswertung unter den 110 Spielern zu etablieren, die am Schluss der Saison das Spielrecht für 2020 erhalten. Girrbach nimmt in der Zwischenwertung lediglich den 218. Platz ein.

Weitere Schweizer Profis mit einem ansehnlichen Potential sind aus heutiger Sicht der Zürcher Marco Iten, der Rheintaler Mathias Eggenberger und Girrbachs Thurgauer Kumpel Benjamin Rusch. Am Schweizer Turnier werden sie versuchen, in ihren Karrieren ein Stück voranzukommen. Der Weg ist angesichts der sehr breiten Konkurrenz im (west-)europäischen Männergolf beschwerlich. (sda)

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