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Basketball

Wieder einen Titelfavoriten düpiert

Swiss Central Basketball ist das Team der Stunde: Erneut schiessen die Zentralschweizer einen Titelfavoriten aus der Maihofhalle.
Dominanter Swiss-Central-Topskorer Veselin Veselinov (am Ball). Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 30. 10. 2016)

Mit Superlativen sollte man sparsam umgehen – aber was Swiss Central Basketball gestern Abend gegen die Lugano Tigers zeigte, war schlicht und einfach sensationell. Das sah auch Sebastiano Morandi so. Der Student der Uni Luzern, der seit einigen Jahren in der Zentralschweiz lebt, liess nach dem Erfolg gegen den Tabellenführer seinen Emotionen freien Lauf. «Dieser Sieg ist für mich natürlich besonders speziell», sagte der quirlige Spielmacher mit feuchten Augen. Morandi warf in 14 Minuten Spielzeit 9 Punkte und trug damit zum Erfolg seines Teams bei. Und es war ausgerechnet Morandi, der seinem Team fünf Minuten vor Schluss nach einem Sprungwurf erstmals eine 30-Punkte-Führung bescherte (78:48). Für Luganos italienischen Profi-Trainer Grund genug, seine Wut an seinem Stuhl auszulassen.

Nur ganz am Anfang – zu diesem Zeitpunkt trug der gegnerische Coach noch sein Sakko – sah es so aus, als würden die Tigers ihrer haushohen Favoritenrolle gerecht. Nach einigen Treffern aus der Distanz führten die Tessiner 10:5. Genau 4 Minuten und 36 Sekunden vermochte die hoch dotierte Profitruppe ihre Führung zu halten. Danach spielte praktisch nur noch Swiss Central.

Beeindruckend auch dies: Während bei Lugano permanent drei ausländische Profis, aber nicht ein einziger Tessiner zum Zug kam, setzte SCB-Cheftrainer Danijel Eric über weite Strecken des Spiels auf Zentralschweizer Akteure. Im zweiten Viertel zum Beispiel, als sich das Heimteam eine 16-Punkte-Halbzeitführung erspielt hatte, spielte Eric mit dem Bulgaren Veselin Veselinov – und setzte dazu auf Nikola Stevanovic, Jérôme Domingos, Branko Tomic und Sebastiano Morandi. Alles Spieler also, die seit Jahren für SCB spielen und die – bis auf Morandi – schon als Nachwuchsspieler für SCB auf­liefen. «Die Spieler haben sich diesen Einsatz verdient – und sie haben sich mit einer tollen Leistung dafür bedankt», so Eric nach dem Spiel.

Rocak ist ein Versprechen für die Zukunft

Als Zugabe setzte Eric in den letzten fünf Minuten dann sogar noch Toni Rocak ein. Der erst 17-jährige SCB-Spieler gilt als grosses Versprechen für die Zukunft – und zeigte, dass mit ihm auch schon in der Gegenwart zu rechnen ist. Furchtlos stellte sich das SCB-Talent seinen erfahreneren und physisch viel stärkeren Gegenspielern. Rocak liess sich in sieben Minuten nicht nur zwei Assists, sondern sogar einen erfolgreichen Dreipunktewurf gutschreiben. Das Publikum reagierte mit Szenenapplaus – und erhob sich nur wenig später ganz von den Sitzen, um der Heimmannschaft die verdienten Standing Ovations zu schenken.

Was Swiss Central Basketball derzeit zeigt, ist Basketballkost vom Allerfeinsten. Nach dem genauso überraschenden Startsieg gegen Vizemeister Neuchâtel gelang erneut ein Coup gegen eines der ganz grossen Teams. Aktuell steht SCB in der Tabelle auf Rang drei. Dass hierbei die in der Region ausgebildeten Spieler eine entscheidende Rolle spielen, ist aus SCB-Sicht erfreulich.

Weshalb SCB trotz äusserst bescheidenem Budget so erfolgreich spielt, versuchte Sebastiano am Ende des Spiels wie folgt zu erklären: «Egal, ob einer 30 Minuten spielt oder nur zu einem Kurzeinsatz kommt: Bei Swiss Central kämpft jeder für jeden.»

Swiss Central - Lugano 89:62 (56:30)

Maihof. – 500 Zuschauer. – Swiss Central: Veselinov (13), Tomic (10), Lehmann (12), Kovacevic (11), Domingos (2), Morandi (9), Rocak (3), Plüss (16), Stevanovic (4), Volic, Brown (9).

Daniel Schriber

Rhamel Brown erzielt für Swiss Central Basket einen Punkt.
Bild: Manuela Jans- Koch
Topscorer Veselin Veselinov
Bild: Manuela Jans- Koch
Marco Lehmann
Bild: Manuela Jans- Koch
Dominanter Swiss-Central-Topscorer Veselin Veselinov
Bild: Manuela Jans- Koch
Nemanja Kovacevic von SCB am Ball.
Bild: Manuela Jans- Koch
Umkurvt seinen Gegner: SCB-Topscorer Veselin Veselinov.
Bild: Manuela Jans- Koch
Nicola Stevanovic springt am höchsten.
Bild: Manuela Jans- Koch
Captain Michael Plüss
Bild: Manuela Jans- Koch
Am Ball: Nemanja Kovacevic
Bild: Manuela Jans- Koch
Am Ball: Topscorer Veselin Veselinov
Bild: Manuela Jans- Koch
Schneller als die Spieler von Lugano: SCB-Topscorer Veselin Veselinov.
Bild: Manuela Jans- Koch
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