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Basketball

Leben in zwei Welten

Luka Mandic und Branko Tomic sind beide über 2 Meter gross und verfügen damit über ideale Voraussetzungen. Heute (19.30, Wartegg) treffen die beiden Talente mit Swiss Central auf den Leader.
Branko Tomic (links) und Luka Mandic – zwei Talente von Swiss Central Basket. Bild: Pius Amrein (Luzern, 14. Dezember 2016)

Branko Tomic und Luka Mandic leben in zwei Welten. In der einen ist alles zu klein. Die Türen, die Sitze im Bus, die Jeans im Kleiderladen. Klein sind auch die meisten Menschen um sie herum – und deshalb drehen sich diese immer wieder nach den jungen Männern um. Kein Wunder: Tomic misst 2 Meter, Mandic gar noch einige Zentimeter mehr. Manchmal bleibt es nicht bei den Blicken. «Ich musste schon für asiatische Touristen posieren», erzählt Mandic und lacht. Manchmal nerven die Sprüche auch, sagt er. «Ich weiss, dass ich gross bin – man muss mich nicht jeden Tag darauf hinweisen.»

Zum Glück gibt es da noch die zweite Welt. Eine, in der sich die beiden 20-Jährigen voll und ganz wohl fühlen. In diese begeben sie sich immer dann, wenn sie ihre Turnschuhe schnüren und ihre Trainingsshirts überstreifen. In der Welt des Basketballs ist es normal, dass die Leute zwei Meter oder sogar noch grösser sind. Um in dieser Sportart aufzufallen, braucht es deshalb mehr als körperliche Grösse. Den beiden Talenten von Swiss Central Basketball (SCB) gelingt es trotzdem.

So zum Beispiel kürzlich gegen das Spitzenteam aus Genf: Als der bulgarische Topskorer Veselin Veselinov nach drei Vierteln foulbedingt vom Platz musste, erhielt Mandic seine Chance – und nutzte sie. Der Chamer traf gleich zwei Dreipunktewürfe und trug damit zum sensationellen 73:70-Heimsieg seines Teams bei. Auch Tomic wusste in dieser Saison schon mehrfach zu überzeugen. Nach einem verletzungsbedingten Rückschlag will er heute gegen den Co-Leader Monthey sein Comeback geben.

Auch wenn die beiden SCB-Innenspieler noch nicht in jedem Spiel die gleiche Leistung abrufen können, ist es offensichtlich, dass sie einen grossen Schritt nach vorne gemacht haben. Dafür investieren sie «sehr viel Zeit», wie Mandic betont. Tägliche Trainings, ein oder zwei Spiele an den Wochenenden – daneben lernen oder arbeiten. Auf Freunde und Freizeit verzichten die beiden während der neunmonatigen Saison fast gänzlich.

Die härtesten Brocken als Gegner

An den basketballfreien Tagen gehen die Spieler zudem oft in den Kraftraum, um Gewichte zu stemmen. Für Mandic und Tomic ist dies besonders wichtig, denn schliesslich haben es die beiden in jedem Spiel mit den physisch stärksten Gegnern zu tun. Dabei handelt es sich dann nicht selten um (noch) grössere und vor allem auch deutlich schwerere Brocken, als es die beiden SCB-Spieler im Moment noch sind. Die Zuger sind sich bewusst, dass sie insbesondere im physischen Bereich hart trainieren müssen, um sich in der NLA langfristig durchsetzen zu können.

Die beiden KV-Absolventen wollen diese Herausforderung annehmen. Nach Juniorenjahren beim LK Zug wollen sie sich nun in der ersten Mannschaft von Swiss Central etablieren. Und irgendwann möchten die Zwei-Meter-Talente den Sprung in den Profisport schaffen. Wie man für die Kameras von wildfremden Personen posiert, wissen sie ja bereits.

Heute: Swiss Central Basket - Monthey (19.30, Wartegg). – Sonntag: Boncourt - Swiss Central Basket (16.00, Salle Sportive).

Swiss Central kann kurz durchatmen

Swiss Central sorgte in der Vorrunde nicht nur mit sportlichen Überraschungen, sondern auch mit finanziellen Problemen für Schlagzeilen. Bis vor kurzem war es noch möglich, dass der Verein die Saison nur mit drastischen Sparmassnahmen überstehen könnte (wir berichteten). Soweit kommt es nun nicht. Just diese Woche konnte der SCB einen neuen, grösseren Sponsor gewinnen. «Dank diesem und weiteren Gönnern können wir zumindest bis im Frühjahr durchschnaufen», sagt SCB-Präsident Thomas Müller. Die Sponsorensuche laufe jedoch weiterhin auf Hochtouren. «Zurücklehnen können wir uns noch lange nicht.»
 

Daniel Schriber

regionalsport@luzernerzeitung.ch

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