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Sefolosha spricht über Polizeigewalt

Der Schweizer NBA-Basketballer Thabo Sefolosha äusserte sich gegenüber der "NZZ" und dem "Blick" zur gewaltsamen Tötung von George Floyd. Der 36-Jährige findet klare Worte zur Lage in den USA.
Thabo Sefolosha (stehend) kämpft mit den Houston Rockets um den NBA-Titel und neben dem Platz für die Rechte der Schwarzen
Bild: KEYSTONE/AP/David J. Phillip

Die Videobilder des Vorfalls, bei dem ein weisser Polizist dem in Handschellen am Boden liegenden Afroamerikaner Floyd während fast neun Minuten das Knie in den Nacken drückt und dieser so das Bewusstsein und später sein Leben verliert, lösten "Ärger" und "fast schon Ekel" in Sefolosha aus. Er verstehe nicht, wie man einen solchen Mangel an Respekt vor menschlichem Leben haben könne und wieso die Verantwortlichen der Taten nur selten zur Rechenschaft gezogen würden, sagte er gegenüber der NZZ.

"Wenn du als schwarzer Mann in Amerika immer wieder mit solchen Bildern konfrontiert wirst, kommst du irgendwann zum Schluss, dass du das sein könntest", sagt der Spieler der Houston Rockets. Er wisse aufgrund seiner Vorgeschichte in New York genau, "wie schnell man in so eine Situation geraten kann". Sefolosha war am 8. April 2015 bei einem Discobesuch in Manhattan anlässlich einer Polizeikontrolle trotz kooperativem Verhalten von Polizisten attackiert worden, wobei sie ihm den Unterschenkel brachen. Im Gegensatz zu Opfern wie Floyd habe er "in jener Nacht in New York" einen Schutzengel gehabt.

Sefolosha hat nach eigener Aussage darüber nachgedacht, mit seinen Töchtern an den Demonstrationen teilzunehmen, "um ihnen ein Stück Weltgeschichte zu zeigen". Letztlich habe er sich aber aus Sicherheitsgründen dagegen entschieden, "auch wegen Corona", begründete er. Die Bilder von Polizisten, die sich in diesen Tagen mit Demonstranten solidarisieren, bezeichnete Sefolosha gegenüber dem Blick als wunderschön. "Wir brauchen mehr davon." Die Realität, die die Leute Tag für Tag erlebten, änderten diese Bilder allerdings nicht. "Ich will, dass die Polizisten, die jetzt niederknien, eingreifen, wenn das nächste Mal ein Kollege einen Bürger misshandelt, egal ob schwarz oder nicht", so der Waadtländer. (sda)

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