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Christian Stucki ist Schwingerkönig

Der neue Schwingerkönig heisst Christian Stucki. Der Berner besiegt nach wenigen Sekunden im Schlussgang in Zug den jungen Innerschweizer Joel Wicki.
Christian Stucki jubelt, Joel Wicki am Boden - der Berner Hüne ist der neue Schwingerkönig
Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Stucki, der Publikumsliebling über die Verbandsgrenzen hinweg, ist mit 34 Jahren der älteste Schwingerkönig der Geschichte und gegen das Ende seiner Karriere nach Jörg Abderhalden erst der zweite Inhaber des Grand Slam (Schwingerkönig, Sieger am Kilchberger Schwinget und am Unspunnenfest).

Die Entscheidung fiel knapp aus. Stucki, dem die Einteilungskampfrichter das mit Abstand härteste Pensum von allen Favoriten zugemutet hatten, stieg mit einem Rückstand von 1,25 Punkten in den letzten Kampf. Mit dem Sieg vermochte er Wicki einzuholen. Als Schlussgang-Sieger wurde Stucki als Schwingerkönig ausgerufen.

Für den Co-Festsieger Wicki bleibt der Titel des Erstgekrönten. Der letzte Schwinger, der ebenfalls den wenig beliebten Titel des punktgleichen Ersten zugesprochen bekam, war vor 30 Jahren ebenfalls ein Innerschweizer an einem Eidgenössischen in der Innerschweiz: Eugen Hasler verlor damals in Stans als haushoher Favorit gegen den 18-jährigen Adrian Käser - den ebenfalls aus dem Bernbiet stammenden bis heute jüngsten Schwingerkönig.

Wer die Saison beobachtet hatte, mag von Stuckis Triumph überrascht sein. Der 198 cm grosse liebe Böse war von Anfang Mai bis Anfang August verletzt. Noch am Berner Kantonalfest in Münsingen am 11. August gelang ihm keine überragende Leistung. Aber jetzt stellte er die vier jungen Topfavoriten Samuel Giger, Pirmin Reichmuth, Armon Orlik und Joel Wicki in den Senkel.

Reichmuth besiegte er am Anfang, Wicki am Schluss. Dazwischen stellte er am Sonntagmorgen kurz nacheinander gegen Wicki und Orlik. Alle übrigen aus dem Quintett der stärksten, zu dem Stucki halt auch gehört, trugen höchstens zwei Kämpfe untereinander aus, Stucki aber vier. Wer die Arbeit des Einteilungskampfgerichts als seltsam oder gar einseitig bezeichnet, hat gute Argumente.

2013 hatte Stucki, nun sechsfacher Eidgenosse, in Burgdorf den Schlussgang gegen Matthias Sempach noch verloren. Nun klappte es für den sympathischen Seeländer bei wohl letzter Gelegenheit doch noch. Noch nie zuvor war ein Schwinger, der schon mal einen Schlussgang am Eidgenössischen verloren hatte, doch noch König geworden.

Mit Stuckis Triumph geht die lange Dominanz der Berner Schwinger entgegen vieler Erwartungen weiter. Seit 2010 stellen sie mit Kilian Weniger, Matthias Sempach, Matthias Glarner und Christian Stucki vier verschiedene Könige. Dieses Kunststück haben die Berner als erster Verband realisiert. Die Ostschweizer triumphierten ab 1995 fünfmal am Stück, aber mit nur drei verschiedenen Schwingern (Thomas Sutter, Jörg Abderhalden, Arnold Forrer).

Die Schlussrangliste

Zug. Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest (ESAF; 276 Teilnehmer/56'500 Zuschauer). Schlussgang: Christian Stucki (Lyss) bezwingt Joel Wicki (Sörenberg) in der 1. Minute mit Kurz.

Rangliste (nach 8 Gängen): 1. Stucki und Wicki je 77,50. 2. Marcel Mathis (Büren NW) 77,25. 3. Armon Orlik (Maienfeld) und Pirmin Reichmuth (Cham) je 77,00. 4. Samuel Giger (Ottoberg) 76,75. 5. Kilian von Weissenfluh (Hasliberg Hohfluh) und Matthias Aeschbacher (Rüegsauschachen) je 76,50.

6. Daniel Bösch (Zuzwil SG), Marcel Bieri (Edlibach), Andreas Döbeli (Sarmenstorf) und Roger Rychen (Mollis) je 76,00. 7. Fabian Staudenmann (Guggisberg) und Sven Schurtenberger (Buttisholz) je 75,75. 8. Patrick Räbmatter (Uerkheim), Kilian Wenger (Horboden), Patrick Schenk (Koppigen) und Steve Duplan (Ollon VD) je 75,50.

9. Lario Kramer (Galmiz), Thomas Inniger (Adelboden), Simon Anderegg (Unterbach BE), Benji von Ah (Giswil), Domenic Schneider (Friltschen), Benjamin Gapany (Marsens), Niklaus Zenger (Habkern), Michael Wiget (Wünnewil), Curdin Orlik (Rubigen) und Christian Schuler (Rothenthurm je 75,25,

Ferner (ohne Kranz): 12. u.a. Matthias Glarner (Meiringen) 74,50. Nach 4 Gängen ausgeschieden: 40. Arnold Forrer (Stein SG) 34,75. (sda)

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