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In «sackstarker» Form zur WM: Die Nidwaldnerin Jessica Keiser erlebt eine Premiere

Die Nidwaldnerin Jessica Keiser (27) steht vor dem Highlight ihrer Karriere: Der WM auf ihrer Lieblingsstrecke in Slowenien. Am Montag und Dienstag steht sie im Einsatz.
Jessica Keiser steht heute und morgen an der WM im slowenischen Rogla im Einsatz. (Bild: PD)

Stephan Santschi

Es war ein Hin und Her, ein Geschacher, bis die Weltmeisterschaft im alpinen Snowboard fixiert war. Der ursprüngliche Veranstalter im chinesischen Zhangjiakou zog sich wegen der Coronasituation zurück, danach wurden allerhand mögliche Ersatzschauplätze genannt, bis Ende Januar feststand: Rogla in Slowenien übernimmt, und zwar am 1. und 2. März. «Darauf freue ich mich riesig», sagt Jessica Keiser. Für die 27-jährige Nidwaldnerin wird es nicht nur der erste Grossanlass in ihrer Karriere sein, Rogla ist gleich auch noch ihre Lieblingsstrecke. Doch dazu später mehr.

Im Dezember vor dem Saisonstart war sie noch ein diffuses Ziel gewesen, die Weltmeisterschaft. Keiser wusste zwar, dass sie schnell sein kann, das zeigten ihr die Fortschritte im Training, wo sie näher an die Schweizer Weltklasseathletinnen Patrizia Kummer, Julie Zogg und Ladina Jenny herankam. Ob sie aber die WM-Selektionskriterien, sprich zwei Plätze in den Top 16 oder eine Rangierung in den Top 12 eines Weltcup-Rennens schaffen würde, war ungewiss. Schliesslich hatte sie bis dahin auf höchster Stufe noch nie die Finalläufe (ab Achtelfinals) erreicht. Ihre Ambitionen aber waren gross: «Ich will Weltspitze sein», betonte sie.

Ihre Leistungskurve zeigt nach oben

Zwei Monate später steht fest: Jessica Keiser hat sich die Teilnahme an der WM reichlich verdient. Gleich vier Mal schaffte sie in der Qualifikation eines Weltcup-Anlasses den Cut der Top 16, im Parallel-Riesenslalom fuhr sie sogar zwei Mal in den Viertelfinal und erreichte als Topergebnisse die Plätze sechs und sieben. «Dies ist nun die dritte Saison in Serie, in der meine Leistungskurve gerade nach oben zeigt», hält Keiser fest. Der Wechsel zur Brettmarke Oxess im letzten Sommer war bei der Suche nach Verbesserungen ein wichtiges Puzzleteil, zudem verfügt sie mittlerweile über ein eingespieltes Team. «Schnee-, Konditions- und Mentaltrainer, der Ernährungsberater – alle wissen, wie sie mir gute Inputs geben können.»

Zur Erinnerung: Die Nidwaldnerin aus dem SC Beckenried ist erst im zweiten Jahr A-Kader-Mitglied von Swiss-Ski. Den Aufstieg schaffte sie 2019 mit dem Gesamtsieg im Europacup, letztes Jahr fuhr sie erstmals in die Top 20 eines Weltcup-Rennens. Aktuell ist sie im Gesamtweltcup auf dem 15. Rang klassiert – so gut wie noch nie in ihrer Laufbahn. «Ich weiss, dass ich schnell sein kann, dieses Selbstvertrauen ist extrem wichtig. Wenn es läuft, dann läuft es», sagt sie und mit Blick auf ihren eher steilen Weg nach oben fügt sie schmunzelnd an: «Es wurde auch langsam Zeit.»

Und nun also Weltmeisterschaft, ausgerechnet in Rogla. Was macht diesen Ort für sie so speziell? «Mir gefällt der lange Anfahrtsweg im Auto, die Umgebung, die Piste. Hier hatte ich schon gute Rennen, die Strecke liegt mir», erklärt Keiser, die 2019 auf dem Hang im Bacherngebirge im Europacup auf den zweiten Platz gefahren war. Die Strecke sei eher flach und verhältnismässig einfach. «Jede kann hier fahren, ich gehe deshalb davon aus, dass die Zeiten eng beieinanderliegen werden.»

Snowboard WM in Rogla (Slowenien) Parallel-Riesenslalom: Montag, Finalläufe ab 14 Uhr. – Parallel-Slalom: Dienstag, Finalläufe ab 14.45 Uhr; beide Events live auf SRF 2.

Ein konkretes Ziel nennt sie nicht, sie gehe ohne Erwartungen in den Parallel-Riesenslalom am Montag und in den Parallel-Slalom am Dienstag, in erster Linie wolle sie Erfahrungen sammeln. Wer die Powerfrau aus Nidwalden kennt, wer ihre Fortschritte verfolgt und weiss, dass sie die WM-Hauptprobe vor drei Wochen im Nebel des Uralgebiets auf Rang sechs abschloss, der ist allerdings nicht erstaunt, wenn sie anfügt: «Ich kann gut snowboarden, ich bin sackstark drauf. Wenn ich ohne Druck an die Aufgabe ran gehe und den Fokus auf mir selber habe, kann etwas drinliegen.»

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