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Ich freue mich für Jonas Omlin, aber...

Fussballredaktor Raphael Gutzwiller über das Aufgebot für den Obwaldner Goalie des FC Basel – und darüber, weshalb Omlin dieses nicht erhalten hätte, wenn er noch beim FCL wäre.
Erstmals in der Nati: Jonas Omlin. (Bild: Toto Marti/Freshfocus (Lugano, 12. November 2018))
Raphael Gutzwiller

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Am Montag durfte der Sachsler Torhüter Jonas Omlin zum ersten Mal ins Camp der A-Nationalmannschaft einrücken. Man mag es dem sympathischen Goalie gönnen. Das Aufgebot ist sportlich mehr als verdient, zeigt der Obwaldner doch seit Monaten starke, teilweise gar überragende Leistungen. Und doch kann ich mich nur bedingt über seine Nominierung freuen.

Denn Jonas Omlin spielt nicht erst seit dieser Saison kon­stant gut. Seit er im März 2017 den langjährigen FCL-Stammgoalie David Zibung verdrängt hat, überzeugte er. Besonders wichtig war Omlin seine letzte Saison für den FC Luzern. Im Herbst unter Babbel war er die einzige Konstante und damit Hauptgrund, weshalb der FCL nicht gar auf dem letzten Platz überwintern musste. Und in der Rückrunde war es auch seinen Paraden zu verdanken, dass man die meisten Spiele mit einem Tor Differenz gewann und am Ende vom starken dritten Rang grüsste.

Wer damals Jonas Omlin ins vorläufige Kader für die Nationalmannschaft forderte, wurde belächelt – wohl auch von Nationaltrainer Vladimir Petkovic. Er nominierte nämlich die beiden Bundesliga-Ersatzgoalies Yvon Mvogo (Leipzig) und Gregor Kobel (Hoffenheim). Stattdessen hätte er ein Zeichen setzen können: Lieber in der Super League stark spielen, als in der Bundesliga auf der Bank sitzen. So signalisierte Petkovic aber, dass man keine Chance auf Nati-Aufgebote hat, solange man nicht im Ausland oder mindestens beim FC Basel spielt. Dies mussten selbst die Profis des BSC Young Boys erfahren. Erst nach dem Meistertitel bot Petkovic YB-Profis auf, und zwar gleich fünf Stück: Mbabu, Sow, Fassnacht, von Ballmoos, Benito.

Nationalspieler und FCL-Profi sein, geht also offenbar nicht. Wer weiss, vielleicht wechselte Omlin auch deshalb zum FCB. Denn kaum gewechselt, galt er prompt als aussichtsreicher Nati-Kandidat – obschon seine Leistungen immer noch auf demselben Niveau waren, wie davor beim FCL, und er erst noch eine längere Verletzungspause überstehen musste.

Deshalb möchte ich Nati-Trainer Petkovic fragen: Hätten Sie Omlin auch aufgeboten, wenn er bei Luzern weiter so gute Leistungen gezeigt hätte? Die Antwort darauf dürfte ich leider schon wissen.

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