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Super League

FCZ-Trainer Ludovic Magnin macht den Obelix

Beim FC Zürich harzt es auch in dieser Saison. Nach dem 0:4 in Basel akzeptiert Ludovic Magnin die teils deftige Kritik in allen Punkten, stellt sich aber schützend vor seine Mannschaft.
Ludovic Magnin verteidigt seine Mannschaft mit Nachdruck
Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Acht Runden sind in der Super League gespielt, und dem FC Zürich bläst bereits wieder eine steife Brise um die Ohren. Vor dem letzten Spiel des ersten Meisterschafts-Quartals am Sonntag bei Servette weist der FCZ ungenügende acht Punkte, das schlechteste Torverhältnis und die meisten Gegentreffer vor. Am Mittwoch kassierte die Mannschaft von Ludovic Magnin in Basel schon die dritte 0:4-Packung der Saison. Erneut brach die Mannschaft im Spielverlauf auseinander. Vernichtende Urteile blieben nicht aus. Die "NZZ" nannte die Leistung "desolat", bei der "Tamedia" sprachen sie dem Kader die Qualität für mehr ab und machten sie "fehlende Aggressivität, mangelnde Laufbereitschaft und krasse Stellungsfehler der Defensive" aus. Der "Blick" titelte: "Keine Moral, kein Konzept, keine Leader."

Zwei Tage nach der Vorführung in Basel sprach Ludovic Magnin von "kurzen Nächten" und "wenig Schlaf". Spiele wie diese, mit vielen Gegentoren und kaum eigenen Torchancen, schlagen ihm auf den Magen, gestand er. Gegen die Kritik wehrte er sich nicht: "Sie ist berechtigt, mehr als berechtigt..." Demonstrativ stellte er sich aber vor seine Mannschaft: "Ich bin der Hauptverantwortliche." Spieler öffentlich anzuprangern, verbessere nichts, erklärte er. Auch den Schiedsrichter - dieser verweigerte unmittelbar vor dem 0:2 von Kevin Bua einen Platzverweis gegen den nachmaligen Torschützen - nannte Magnin nicht als Grund für die Niederlage: "Für so ein Spiel kann der Schiedsrichter nicht als Ausrede herhalten."

Drängt sich die Frage auf, wo die Hauptprobleme beim FCZ liegen. Taugen die Spieler den höheren Ansprüchen nicht? Erreicht der Trainer diese nicht (mehr)? Ist die Mannschaft schlecht zusammengestellt?

"Ich bin nach wie vor überzeugt von meiner Mannschaft", sagte Magnin. "Es ist mir aber nach wie vor nicht gelungen, eine stabile Achse zu bilden." Und: "Wir brauchen Anker - Leader, die das Schiff bei Wind sicher in den Hafen führen." Denis Popovic erfüllt die diesbezüglich in ihn gesteckten Hoffnungen bislang nicht. Die grössten Defizite ortet der Trainer indes in den Köpfen der Spieler: "Hinter den ersten zwei kann jeder gegen jeden gewinnen, da entscheiden Kleinigkeiten. Dass wir dreimal 0:4 verlieren und uns in den Schlussphasen hängenlassen, dass wir 12 der 18 Gegentore in drei Spielen kassieren, hat psychologische Gründe. Wir müssen positiver sein!"

Seine Hauptaufgabe sei es deshalb, die negativen Gedanken durch positive zu verdrängen und das Teamgefüge zu stärken. "Das Wir-Gefühl ist im Moment zu wenig ausgeprägt", stellte er fest. "Für die Spieler ist wichtig zu wissen, dass die Mannschaft in schwierigen Momenten zusammenhält." Das würde vor allem in Drucksituationen helfen - in Situationen, wie sie der FCZ im medialen Kreuzfeuer gerade wieder erlebt und an denen Teile der Mannschaft zu zerbrechen drohen. Es komme ihm vor wie bei "Asterix und Obelix": Alle gegen den Kleinen, umschrieb Magnin den Moment. Mit Magnin als Obelix, der sich als Schutzschild positioniert, könnte man anfügen.

Basel empfängt Luzern, Lugano das Schlusslicht Xamax

Im St.-Jakob-Park empfängt Leader Basel den FC Luzern unter günstigen Vorzeichen. Die Mannschaft von Marcel Koller, bei der einzig Ricky van Wolfswinkel ausfällt, ist wieder stabil. Wettbewerbsübergreifend ist sie seit sieben Spielen ungeschlagen und hat sie sechs davon gewonnen. Luzerns letzter Sieg in Basel datiert vom April 2015, seither schaute in neun Anläufen lediglich ein Unentschieden heraus.

Die dritte Partie vom Sonntag ist das Kellerduell zwischen dem seit dem zweiten Spieltag sieglosen Tabellenachten Lugano und dem Schlusslicht Xamax, das noch auf den ersten Vollerfolg wartet. Trotz diverser Chancen zuletzt beim torlosen Remis in Genf hat Lugano in seinen letzten drei Pflichtspielen bloss einen Treffer erzielt. Der Ausfall des Kreativspielers Carlinhos wegen einer Knieverletzung spitzt die Situation weiter zu. Die Tessiner, die gegen Servette eine erbauliche Leistung mit vielen Torchancen zeigten, beklagen zudem gewichtige Absenzen in der Abwehr (u.a. Daprelà und Sulmoni) und konnten von den vier Duellen mit Xamax in der letzten Saison keines gewinnen. (sda)

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