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Super League

And the Winner Is: Christian Constantin

Den Trainer entlassen, dann das Coaching selbst übernommen - und 3:1 gesiegt: Sions Präsident Christian Constantin hat in den letzten 72 Stunden scheinbar alles richtig gemacht.
Präsident Christian Constantin coachte den FC Sion in Lausanne zum Auswärtssieg
Bild: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Offiziell kann Christian Constantin diesen Sieg in seiner Trainerbilanz nicht verbuchen. Auf dem Matchblatt in Lausanne war der Präsident des FC Sion bloss Trainer-Assistent. Die Verantwortung hatte in der Theorie: Pierre de Kalbermatten, der Goalie-Trainer des Walliser Klubs.

Aber natürlich waren Theorie und Praxis im Stade de la Tuilière zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Der Chef an der Seitenlinie war Constantin. Er tigerte in der Coaching-Zone herum und schrie Anweisungen auf den Platz, während De Kalbermatten sich nicht ein einziges Mal von der Bank erhob.

Constantin hat bei seiner Mission im Waadtland und auf dem Weg zum erst fünften Sieg in dieser Saison offenbar den richtigen Ton getroffen. Es war vielleicht kein Zufall, dass seine Mannschaft in beiden Halbzeiten mit viel Verve aus der Kabine kam und nach sechs beziehungsweise fünf Minuten zum Torerfolg kam. "Er hat uns gesagt, dass nun jeder Match wie ein Final ist. Er hat an die Ehre appelliert, deshalb sind wir als Team geeint aufgetreten und zeigten einen starken Willen. Das war der Unterschied zwischen uns und Lausanne", sagte etwa der Oberwalliser Sandro Theler gegenüber dem TV-Sender "blue".

Constantin selbst gab sich bescheiden. "Ich wollte nichts revolutionieren. Ich setzte auf einen kompakten Defensivblock und verlangte im Spiel nach vorne mehr Durchschlagskraft als zuletzt", so der Präsident-Trainer. Und: "Es war nur ein Sieg. Deshalb sind wir nun zwar nicht mehr Letzter, aber mehr haben wir nicht erreicht."

Und doch ist Christian Constantin irgendwie der Sieger dieser 24. Runde in der Super League. Er hat nach der Entlassung von Fabio Grosso höchstpersönlich Verantwortung übernommen und einen Gegner überrascht, der zuvor in vier Spielen zehn Punkte geholt hatte.

Dem Sieg in Lausanne könnte Constantin am nächsten Wochenende einen weiteren folgen lassen. Zumindest verneinte er nicht, auch gegen Servette wieder das Coaching zu übernehmen. "Ab Montag beschäftige ich mich mit der Suche nach einen neuen Coach", so Constantin. "Aber wenn es nicht sofort passt, dann ist auch im nächsten Spiel eine interne Lösung möglich. Wahrscheinlich die gleiche wie heute."

Er habe nun gemäss Reglement 21 Tage Zeit, um einen neuen Trainer zu finden, so Constantin. Bis zur Nati-Pause (ab 22. März) könnte Constantin also noch "Trainer" sein im FC Sion. Spätestens am Osterwochenende, wenn Meister und Leader Young Boys zu Gast ist im Stade de Tourbillon, muss Constantin eine Lösung gefunden haben. (sda)

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