notifications
Regio-Fussball

Der FC Sarnen ist eine Cekovic-Familienangelegenheit: «Mein Papi ist der härteste Kritiker»

Beim FC Sarnen (2. Liga inter) führt Sohn Dzenan die «Cekovic-Dynastie» von Vater Mensur weiter. Der Youngster ist zuversichtlich und strebt nach mehr.
Ein gut eingespieltes Duo: Vater Mensur mit Sohn Dzenan Cekovic. (Bilder: Pius Amrein (Sarnen, 11. August 2020))
Dzenan Cekovic vom FC Sarnen mit seinem Vater Mensur auf der Sportanlage Seefeld in Sarnen.

Ruedi Vollenwyder

Ruedi Vollenwyder

Es war einmal! Vor über 30 Jahren sorgte der filigrane Techniker Mensur Cekovic (54) zusammen mit Spielertrainer Peter Schulz (59) im Mittelfeld des FC Sarnen für die «Musik». Und schon zu seiner Aktivzeit waren die Unterwaldner Derbys gegen den FC Hergiswil die absoluten Saison-Highlights. «Tage zuvor wurde den Derbys entgegengefiebert, provoziert und gestichelt», erinnert sich Mensur Cekovic, der erst im Alter von 36Jahren «das alte Seefeld-Feld räumte». 17 Jahre nach seinem Rücktritt findet man den Namen Cekovic wieder auf der Kaderliste des FC Sarnen.

Sohn Dzenan ist in die grossen Fussstapfen seines stolzen Vaters getreten und führt die «Cekovic-Dynastie» weiter. Wie es der Zufall so wollte, durfte der kleine Filius seine ersten Gehversuche mit dem runden Ball unter Peter Schulz machen.

Dzenan selber erlebte nur ein einziges Derby. Trotz der speziellen prickelnden Vorgeplänkeln endete dieses eine Mal in der letzten Saison für ihn enttäuschend. «Es war ein Derby ohne die sonstigen Emotionen. Wir mussten als 0:1-Verlierer vom Feld. Diese Niederlage tat wirklich weh. Diesmal wollen wir es besser machen», prognostiziert der als Elektriker bei der Sarner Firma Elektro Huwyler arbeitende stämmige Abwehrspieler.

Dzenan Cekovics Début im Fanionteam kam völlig überraschend. Nur wegen dem Verletzungspech eines Mitspielers rutschte das 20-jährige Talent ins Team von Trainer Roger Mathis. «Mir fehlte ein Verteidiger, ich brauchte ihn. Und er überraschte mich total. Fussballerisch, aber auch was das Engagement anging», resümiert der besonnene Sarner Trainer, der mit Hingabe junge Spieler ausbildet.

Militär war streng, aber eine gute Lebensschulung

Dzenan kam denn auch in 10 von 14 Vorrundenspielen zum Einsatz. Und feierte in seinem dritten Match dank dem überraschenden 1:0-Erfolg gegen den Leader Mendrisio den ersten Sieg. «Alex Tschopp und ich fassten den Auftrag, den gegnerischen Topskorer am Toreschiessen zu hindern. Dass wir diese Vorgabe des Trainers auch dank gutem Teamwork umsetzen konnten, war wirklich geil.» Es sollte für Sarnen der einzige Sieg bleiben, ehe Corona den Fussballbetrieb ausbremste.

Die fussballlose Zeit konnte der technisch gut geschulte Dzenan mit der Absolvierung der Rekrutenschule optimal nützen. «Diese Zeit im Militär war eine harte, aber gute Lebensschulung. Ich dachte gar an ein Weitermachen», sagte er grinsend. Dass aber im Militär das Feeling für den Ball etwas verloren gegangen ist, nimmt er zur Kenntnis. «Jetzt muss ich mich eben in den Trainings noch mehr hineinhängen, um dieses Manko wieder aufzuholen.»

Zuzüge: Ante Pekas (vereinslos), Nico Schmid (Brunnen).
Abgänge: Ruben Urbano (Buochs II), Paulo Nelson (Sursee).

Klar, dass am Familientisch der Cekovics der Fussball omnipräsent ist. «Mein Papi ist denn auch mein grösster Fan, aber auch der härteste Kritiker. Obwohl wir uns in den knallharten Analysen nicht immer einig sind, verlaufen die Diskussionen immer im freundschaftlichen Ton. Ich kann von seinen Ratschlägen nur profitieren.»

Ein Lausbub im positiven Sinn

Sein schönstes fussballerisches Erlebnis geht auf die Juniorenzeit zurück. «Der Gewinn des IFV-Hallenmeistertitels mit dem Team Obwalden (A-Junioren) mit Papi als Trainer war schon eindrücklich», schwärmt der Bewunderer von Lionel Messi. Er mit seiner genialen Spielweise und Barcelona als Mannschaft passen einfach zusammen.»

Und wie sieht Dzenan Cekovic seine Fussballerlaufbahn? «Ich traue mir schon zu, später in einer höheren Liga zu spielen. Doch vorerst muss ich mich beim FC Sarnen mit guten Leistungen dafür empfehlen und noch viel Erfahrung sammeln», strahlt er viel Zuversicht aus. Auch Trainer Roger Mathis hält viel vom jungen Fussballer. Als erste Charaktere rutschte ihm das Wort «Lausbub», positiv interpretiert, heraus. «Er ist knallhart, was seine Einstellung zum Fussball angeht. Mit seinem frechen Auftreten und seinen kreativen Ideen hat er mich mehr als einmal überrascht. Es macht riesig Spass mit ihm zu arbeiten. Er weiss, was er will.»

Kommentare (0)