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Super League

St. Gallens Gegner sitzt in Volketswil

Der spektakuläre Spitzenkampf zwischen St. Gallen und den Young Boys der 23. Runde der Super League endet ohne Sieger, dafür mit einer Erkenntnis: Nicht immer muss der Gegner auf dem Platz stehen.
Die St. Galler Ermedin Demirovic und Silvan Hefti hadern mit dem Entscheid von Schiedsrichter Alain Bieri
Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Schiedsrichter Alain Bieri hat mit Sicherheit schon angenehmere Momente erlebt als jene, die dem Spitzenspiel der Super League zwischen St. Gallen und den Young Boys folgten. Der 40-Jährige hatte sich im Kybunpark innerhalb der letzten Sekunden durch unpopuläre Entscheide zum Buhmann gemacht, was er beim Verlassen des Platzes - von Ordnern begleitet - von den Fans zu spüren bekam.

Bieri entschied in der letzten Szene des Spiels gleich doppelt zu Ungunsten des Heimteams: Zuerst, als er ein Hands von Miro Muheim als penaltywürdig taxierte, dann, als er den durch Lawrence Ati Zigi abgewehrten Penalty wiederholen liess und Guillaume Hoarau doch noch das 3:3 ermöglichte. Beide Male verliess sich der Schiedsrichter im Stadion auf das Urteil des Video Assistent Referee in Volketswil, was wiederum bei St. Gallens Trainer Peter Zeidler Fragen aufwarf. "Wieso schaut sich Herr Bieri die Szene nicht nochmal selber an?", fragte 57-jährige Deutsche für viele Ostschweizer Fans stellvertretend.

"Kein Spielraum" bei den Schiedsrichtern

Während sich beim FCSG über ersten Penaltypfiff nachträglich niemand über Massen ärgerte, stiess die Wiederholung des Penaltys selbst beim besonnenen Coach auf Unverständnis. "Eigentlich haben wir das Spiel heute zwei Mal gewonnen", so Zeidler. Bieri, der Hoarau aufgrund einer zu frühen Bewegung von Goalie Zigi erneut hatte antreten lassen, sprach im Interview mit dem Fernsehen SRF von einem "klar messbaren Entscheid". "Wir haben hier keinen Spielraum", sagte Bieri, der Zigi vor dem ersten Penalty zudem noch über die Regelauslegung aufgeklärt haben will.

Darüber hinaus zeigte der Unparteiische über die hochgehenden Emotionen bei den Ostschweizern durchaus Verständnis, schliesslich, so gab auch der Schiedsrichter zu, wäre der Millimeter-Entscheid gegen den FCSG ohne den VAR nicht gefällt worden. Auch YB-Coach Gerardo Seoane verstand "den Ärger und die Emotionen über diesen Entscheid in letzter Sekunde", wollte sich zur Regelauslegung allerdings nicht näher äussern. "Das Regelwerk ist die Sache der Schiedsrichter", sagte der 41-Jährige.

Seoane bezeichnete das Spitzenspiel in St. Gallen als "beste Werbung für den Schweizer Fussball". Sein Gegenüber Zeidler stimmte an der PK darin mit ihm überein. Was eben für den Schweizer Fussball gilt, muss nicht auch zwingend für den VAR stimmen. (sda)

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