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Italien

No Ronaldo, no Party

In den ersten fünf Spielen der Serie A gibt Juventus Turin drei Mal Punkte ab. Es gibt vor allem einen Grund für die Baisse: Es fehlen die Tore von Cristiano Ronaldo.
Wenn Superstar Cristiano Ronaldo fehlt, tut sich Juventus schwer
Bild: KEYSTONE/EPA/ALESSANDRO DI MARCO

Dejan Kulusevski dringt von rechts mit dem Ball am Fuss in den gegnerischen Strafraum, täuscht einen Schuss an, einmal, zweimal, lässt zwei Gegenspieler aussteigen und schiesst den Ball mit dem linken Fuss flach in die weite Ecke. Ein wunderbares Tor durch den eingewechselten Schweden. Es ist das 1:1 für Juventus Turin gegen Hellas Verona.

Freuen können sich die Turiner an diesem späten Sonntagabend über die Aktion von Kulusevski aber nicht. Denn ein weiteres Tor will ihnen gegen den Aussenseiter nicht mehr gelingen. Deshalb spielen sie wieder nur unentschieden - wie schon eine Woche zuvor gegen Aufsteiger Crotone. Gewonnen hat Juventus in der Serie A in der neuen Saison nur eine von vier Partien. Die Bilanz wird geschönt durch den Forfaitsieg gegen Napoli.

Nein, der Start ist dem neuen Trainer Andrea Pirlo bei seinem ersten Engagement als Chef-Coach ganz und gar nicht gelungen. Auch wenn man als Spieler alles gewonnen hat, auch wenn man wegen seiner Erfolge und Spielart "Maestro" genannt wird: In Italien ist der Kredit als Trainer bei ausbleibenden Resultaten eher früher als später aufgebraucht. Und deshalb sind erste kritische Töne in Richtung Pirlo bereits zu vernehmen. Die Experten listen schon die begangenen Fehler auf.

Juventus ist Ronaldo-abhängig

Doch hat Pirlo tatsächlich so viel falsch gemacht? Kann ein Trainer nach nur fünf Spielen Schuld sein an einer Krise? Und ist es überhaupt schon eine Krise? Darüber debattieren sie nun in Italien landauf landab. Und meist kommen sie am Ende in der Diskussion doch zu einem Ergebnis oder zumindest zu einem gemeinsamen Nenner, welche den Trainer (vorerst) noch aus der Schusslinie nehmen. Juventus fehlt es nicht an einem erfahrenen Trainer, Juventus fehlt Cristiano Ronaldo.

Seit der Superstar vor zwei Wochen mit Corona vom portugiesischen Nationalteam zurückgekehrt ist, fehlt er im Team von Juventus an allen Ecken und Enden, und fehlen dem italienischen Rekordmeister deshalb Tore, Siege und Punkte. Wie sehr Juventus von Ronaldo abhängig ist, belegen die Zahlen: In der letzten Saison schoss der Stürmer in 33 Einsätzen 31 Tore, verteilt auf 24 Spiele.

Da Juventus in der ganzen Saison nur viermal höher als mit zwei Toren Differenz gesiegt hat, kann man sich ausrechnen, wie wichtig Ronaldos Tore auf dem Weg zum neunten Titel in Folge gewesen sind; und wie sehr sie nun bei den enttäuschenden Unentschieden gegen Crotone und Hellas Verona gefehlt haben.

Die ganze Abwehr fällt aus

Kommt hinzu, dass Ronaldo nicht der einzige Abwesende ist. In der Abwehr tun sich Spiel für Spiel neue (personelle) Lücken auf. Der Niederländer Matthijs de Ligt ist wegen einer Schulterverletzung seit Saisonbeginn im Lazarett. Am letzten Dienstag schied Giorgio Chiellini beim 2:0-Sieg in der Champions League gegen Dynamo Kiew früh aus. Am Sonntag erwischte es Abwehrchef Leonardo Bonucci. Pirlos ganze Dreierabwehr fällt aus.

Abwehrbollwerk + Ronaldo = Scudetto. Die erfolgreiche Gleichung der letzten beiden Saisons geht gerade nicht mehr auf. Und wenn das noch lange so weitergeht, könnte es tatsächlich sein, dass es erstmals seit 2010/11 nicht mehr zum Titel reicht. (sda)

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