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Deutschland

Klinsmanns überraschender Rücktritt

Jürgen Klinsmann wirft völlig unerwartet und nach nur elf Wochen als Cheftrainer bei Hertha Berlin hin. Die Nachricht trifft den Bundesliga-14. unvorbereitet.
Jürgen Klinsmann stellte sein Amt als Cheftrainer der Hertha nach nur elf Wochen bereits wieder zur Verfügung
Bild: KEYSTONE/DPA-Zentralbild/SOEREN STACHE

Jürgen Klinsmann hat Hertha BSC mitten im Abstiegskampf mit seinem plötzlichen Rücktritt als Cheftrainer geschockt. Nach nur elf Wochen stellte der 55-Jährige mit einer Facebook-Nachricht am Dienstag sein Amt wieder zur Verfügung und traf den Berliner Bundesligisten damit völlig unvorbereitet. Klinsmann begründete seinen Entschluss mit fehlendem Vertrauen beim Hauptstadtklub.

"Gerade im Abstiegskampf sind Einheit, Zusammenhalt und Konzentration auf das Wesentliche die wichtigsten Elemente", schrieb der einstige Nationaltrainer Deutschlands bei Facebook. "Sind die nicht garantiert, kann ich mein Potenzial als Trainer nicht ausschöpfen und kann meiner Verantwortung somit auch nicht gerecht werden." Nun wolle er sich auf seine Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied zurückziehen.

Die Hertha-Führung war von diesem Schritt völlig überrascht. "Insbesondere nach der vertrauensvollen Zusammenarbeit hinsichtlich der Personalentscheidungen in der für Hertha BSC intensiven Wintertransferperiode gab es dafür keinerlei Anzeichen", sagte Sport-Geschäftsführer Michael Preetz. Zunächst werde Co-Trainer Alexander Nouri die Mannschaft betreuen. Klinsmann hatte das Team und Preetz am Dienstagvormittag informiert.

Hertha-Investor Lars Windhorst indes war von Klinsmann nach eigenen Angaben bereits am Montag in Kenntnis gesetzt worden. "Ich bedauere diesen Schritt von Jürgen Klinsmann sehr", sagte der Unternehmer der "Bild"-Zeitung am Dienstag. Windhorst hatte Klinsmann im Herbst des Vorjahres zunächst für einen Posten im Aufsichtsrat der Berliner gewonnen.

Am 27. November hatte Klinsmann dann das Traineramt von Ante Covic übernommen. In seiner Zeit zeigte das Team im Abstiegskampf defensiv orientierten Fussball und stabilisierte sich zumindest. Im DFB-Pokal-Achtelfinale scheiterten die Berliner vergangene Woche allerdings bei Schalke und verloren auch in der Liga nach schwacher Leistung mit 1:3 gegen Mainz.

"Wir waren in der relativ kurzen Zeit auf einem sehr guten Weg, haben auch dank der Unterstützung vieler Menschen trotz meist schwieriger Spiele inzwischen sechs Punkte Abstand zum Relegationsplatz", schrieb Klinsmann. Am Samstag gastieren die Berliner bei Schlusslicht Paderborn in einem wegweisenden Spiel für den Abstiegskampf.

Für Hertha heisst es jetzt: "Big City Chaos" statt der selbsterklärten Vision vom Big City Club. Pikanterweise sagte Investor Lars Windhorst, als dessen Abgesandter Klinsmann im Aufsichtsgremium sitzt, der "Bild"-Zeitung, dass er am Montag von dem Entschluss erfahren habe - und damit deutlich vor den Klubverantwortlichen. (sda/dpa)

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