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Deutschland

Kein Verfahren rund ums Sommermärchen 2006

Die ehemaligen Funktionäre des Deutschen Fussballbundes, Wolfgang Niersbach, Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt, atmen auf. Das Trio ist in der Affäre um die Heim-WM 2006 entlastet worden.
Wolfgang Niersbach trägt seine Argumente vor.
Bild: KEYSTONE/EPA DPA/ARNE DEDERT

In der Affäre um das Fussball-Sommermärchen 2006 haben die früheren DFB-Präsidenten Niersbach und Zwanziger sowie der ehemalige Generalsekretär Schmidt einen juristischen Erfolg erzielt. Das Landgericht Frankfurt lehnte die Eröffnung eines Hauptverfahrens gegen sie ab. Die Staatsanwaltschaft hatte die drei im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2006 wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung angeklagt.

"Die Kammer hat keinen hinreichenden Tatverdacht gesehen", sagte ein Sprecher. Er verwies darauf, dass die Staatsanwaltschaft innert einer Woche Beschwerde gegen den Entscheid einlegen kann. Zwanziger wollte sich auf Anfrage zunächst nicht äussern, kündigte aber eine ausführliche Stellungnahme im Laufe der Woche an.

Die Anwälte von Schmidt sehen sich in ihrer Auffassung bestätigt. "Wie die Verteidigung bereits vom ersten Tag der Ermittlungen - vor drei Jahren - vorgetragen hat, hat Herr Schmidt sich zu keinem Zeitpunkt strafbar gemacht. Damit bleibt es dabei: Das Sommermärchen 2006 war die beste WM aller Zeiten", hiess es in einer schriftlichen Erklärung. Von Niersbach lag vorerst keine Stellungnahme vor.

Niersbach, Zwanziger und Schmidt wurde in der Anklage vorgeworfen, die Rückzahlung von 6,7 Millionen Euro im Zuge der WM-Organisation an die FIFA verschleiert zu haben. Dadurch sei eine falsche Steuererklärung für das WM-Jahr 2006 abgegeben worden. Körperschafts-, Gewerbe- und Umsatzsteuern sowie Solidaritätszuschlag seien in Höhe von über 13,7 Millionen Euro zugunsten des DFB gekürzt worden, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Der gesamte Skandal geht zunächst auf ein Darlehen in Höhe von umgerechnet 6,7 Millionen Euro zurück, das Franz Beckenbauer als WM-OK-Präsident im Jahre 2002 vom früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus erhalten hat. Beckenbauer und sein damaliger Manager Robert Schwan leiteten das Geld auf ein Konto in Katar weiter, das zum Firmengeflecht des damaligen und nachweislich korrupten FIFA-Funktionärs Mohamed Bin Hammam gehörte. (sda/dpa)

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