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Nations League

Fast gestörte Idylle in Belgien

Die Partie zwischen Belgien und der Schweiz wird von einem Manipulationsskandal in der belgischen Liga überschattet, dessen Folgen noch nicht absehbar sind.
Eden Hazard will sich zu den Vorwürfen im belgischen Fussball nicht äussern
Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Die Protagonisten des WM-Dritten liessen sich davon aber nicht ablenken. Das "Belgian Football Centre" ist idyllisch gelegen. Gut 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Brüssel, am Rand des Dorfes Tubize hat der Königliche Belgische Fussballverband KBVB sein Domizil; exakt an der Grenze zwischen Flandern und Wallonien, den politisch oft zerstrittenen grossen Sprachregionen des Landes. Der Fussball hat den Süden und den Norden im letzten Sommer zumindest für ein paar Wochen vereint, als die "Roten Teufel" mit begeisterndem Offensivfussball an der WM in Russland auf Platz 3 stürmten und für Freudentaumel im ganzen Land sorgten.

Die Auftritte an der WM passten zum Idyll im ländlichen Tubize - viel eher als die Schlagzeilen in den Zeitungen am Donnerstag. Als eine "Katastrophe für den Sport" bezeichnete "Het Nieuswblad" die am Mittwoch bekannt gewordenen Vorgänge, bei denen mehrere Personen angeklagt und mehr als zwei Dutzend festgenommen wurden - unter ihnen auch Ivan Leko, der Trainer des belgischen Meisters und Champions-League-Teilnehmers FC Brügge.

Verteidiger Vincent Kompany kommentierte die Vorfälle mit drastischen Worten. "Die Verbindung zu Praktiken im Menschenhandel, Drogenhandel oder der Prostitution - wo eine Menge Geld zirkuliert - ist sehr eng", erklärte er gegenüber dem Sender VTM. Nationaltrainer Roberto Martinez sagte, er wolle zunächst die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft abwarten. Ermittlungen alleine seien noch nicht schädlich - die Ergebnisse aber möglicherweise schon.

Captain Eden Hazard wollte die chaotischen Ereignisse nicht kommentieren. "Ich weiss nicht genau, was passiert ist, deswegen kann ich auch nichts dazu sagen." Dass der Skandal einen Einfluss auf die Partie am Freitag gegen die Schweiz haben werde, glaubt er nicht. Er und seine Kollegen würden auf dem Platz nicht daran denken - und die Zuschauer im Stadion auch nicht. "Die Nationalmannschaft hat seit Jahren ein gutes Image."

Anstatt über Betrug und Spielmanipulationen sprach der 27-Jährige vom FC Chelsea lieber über sportliche Themen: seinen brillanten Saisonstart in der Premier League (sieben Tore in acht Spielen), einen möglichen Wechsel in der Winterpause zu Real Madrid (den er ausschloss) oder die belgische Nationalmannschaft. Diese sei noch variabler geworden, sagte Hazard. "Wir haben nicht nur 12 oder 13, sondern 25, 26 oder gar 27 Top-Spieler." Und als er am Schluss der Pressekonferenz auf Englisch noch einmal gefragt wurde, ob er derzeit der beste Spieler der Welt sei, sagte Hazard: "Ja!" Die Antwort passte zur Idylle, der Skandal schien weit weg zu sein. (sda)

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