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Deutschland

Die Schweizer in der Bundesliga

In keiner wichtigen Fussball-Liga tummeln sich mehr Schweizer als in der Bundesliga. Über 20 Spieler und drei Schweizer Trainer kamen diese Saison in Deutschlands Topligen zum Einsatz.
Schweizer Duell: Denis Zakaria setzt sich gegen Ruben Vargas durch
Bild: KEYSTONE/DPA/STEFAN PUCHNER

Noch sind letzte Fragen betreffend der 1. und 2. Bundesliga im Hinblick auf die nächste Saison nicht abschliessend geklärt. Verschwindet Werder Bremen nach 40 Jahren tatsächlich aus der Tabelle der Bundesliga? Schafft dafür mit Heidenheim ein 57. Klub in Deutschland den Sprung ganz nach oben? Und steigt der 1. FC Nürnberg zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die 3. Liga ab? Klarheit diesbezüglich werden die Barrage-Partien der nächsten Wochen bringen. Wie grosse Spuren die Schweizer Legionäre in den deutschen Profiligen hinterlassen haben, kann dagegen schon beurteilt werden - eine Übersicht über Gewinner und Verlierer dieser speziellen Saison:

Zakaria - der Überflieger

Der Stellenwert eines Spielers lässt sich auch daran ablesen, wie stark thematisiert wird, wenn er fehlt. Die Knieprobleme von Denis Zakaria sorgten rund um Borussia Mönchengladbach für einigen Gesprächsstoff. Obschon aufgrund körperlicher Beschwerden nur 23 Meisterschaftseinsätze für die Borussia absolviert, gehört der 23-Jährige zu den Leistungsträgern in seinem Team - und zu den begehrtesten Mittelfeldspielern Europas. Der englische Meister Liverpool soll am Schweizer Internationalen interessiert sein, Manchester United und Real Madrid auch.

Und Zakaria: Der wechselte trotz des bis 2022 gültigen Vertrages in Gladbach Anfang Monat schon einmal seinen Berater, um für einen Transfer gerüstet zu sein. Doch zumindest in der kommenden Spielzeit wird der Genfer wohl weiterhin für die Borussia auflaufen - unter anderem in der Champions League. "Die Topspieler bleiben", sagte Gladbachs Sportchef Max Eberl. Doch was macht Zakaria in Gladbach eigentlich zum fast unersetzlichen Mittelfeldantreiber? Der Sohn einer Sudanesin und eines Kongolesen, der über Servette und die Young Boys den Sprung nach Deutschland schaffte, überzeugt mit Tempo, Zweikampfstärke und Übersicht.

Totgesagte leben länger

Neben Zakaria wussten bei Mönchengladbach auch die drei weiteren Schweizer Yann Sommer, Nico Elvedi und Breel Embolo zu überzeugen. 2016 als teuerster Transfer für über 22 Millionen Euro von Basel nach Schalke gewechselt, wo er in drei Jahren stets an den hohen Erwartungen gescheitert und oft verletzt war, erlebte Embolo in dieser Saison bei Gladbach seine Renaissance. Gemeinsam mit Marcus Thuram und Alassane Pléa bildet der einstige Schalker Fehleinkauf nun eine der schnellsten und gefährlichsten Offensiven der Liga. Embolos Wucht, Technik und Schnelligkeit haben ihm in 28 Ligapartien 16 Torbeteiligungen eingebracht. Und die Bestätigung: Embolo kann Bundesliga.

Für "nicht Bundesliga tauglich" war Anfang der Saison Union Berlin mit dem Zürcher Trainer Urs Fischer befunden worden. Der Berliner Aufstieg via Barrage gegen Stuttgart galt bereits als "Wunder". Und für den Verbleib in der obersten Liga würde sogar noch etwas Grösseres nötig sein, dachte man im letzten Sommer. Ein Irrglaube, der sich nach dem 0:4 gegen RB Leipzig im ersten Bundesliga-Spiel der Berliner verfestigte. Letztlich hielt Union dank dem pragmatischen Spielstil von Trainer Fischer, der Stärke im eigenen Stadion (8 Siege und 3 Remis) und Sebastian Andersson - Europas bester Kopfball-Spieler erzielte sieben seiner zwölf Tore mit dem Kopf - die Klasse entgegen aller Unkenrufe souverän.

Mbabu siegt im Duell der Aussenverteidiger

Das Bundesliga-Duell der Schweizer Aussenverteidiger geht an Kevin Mbabu. In Wolfsburg zum Saisonbeginn oft nur Ersatz, zählte der 25-Jährige seit Dezember zum Stammpersonal. Mbabu kam immer besser in Fahrt und glänzte im Schlussspurt gar zwei Mal als Torschütze. In die andere Richtung ging es dagegen für Stephan Lichtsteiner bei Augsburg und Werder Bremens Michael Lang. Nationalmannschafts-Captain Lichtsteiner hätte Augsburg im Kampf gegen den Abstieg die nötige Routine bringen sollen, stand auf der rechten Aussenverteidiger-Position zuletzt aber hinter Raphael Framberger und dem gelernten Innenverteidiger Tin Jedvaj an. Die logische Konsequenz: Augsburg verlängerte Lichtsteiners Einjahresvertrag nicht.

Michael Lang, der 2018 von Basel nach Mönchengladbach gewechselt war, begann die Ausleihe in Bremen als Stammkraft. Nach zwei heftigen Niederlagen gegen Bayern München (1:6) und Mainz (0:5) am 15. und 16. Spieltag war Langs Zeit bei Werder abgelaufen. Nur noch acht Minuten kam der Schweizer in der Folge zum Einsatz, auch in der Barrage gegen Heidenheim wird er keine Rolle spielen. Bremens Sportchef Frank Baumann kommentierte die nicht gezogene Kaufoption für Lang mit den Worten: "Auch Michael hat sich das ein Stück weit anders vorgestellt." Immerhin: Mit Cédric Brunner und dem diese Saison ungeschlagenen 2. Bundesliga-Meister Arminia Bielefeld stösst ein nächster Aussenverteidiger aus der Schweiz in die Bundesliga vor. (sda)

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