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Spanien

Barcelona bleibt in Geiselhaft

Die Saisonpause im spanischen Fussball bot Kino wie selten zuvor. Die Wechselposse um Barcelonas Superstar Lionel Messi setzt Fussball-Europa unter Spannung. Sieger des Dramas ist die Konkurrenz.
Lionel Messi wollte sich diesen Sommer aus Barcelona verabschieden - nun bleibt er und sorgt so für neue Probleme
Bild: KEYSTONE/EPA/ANDREU DALMAU

Ronald Koeman hat die Gretchenfrage im FC Barcelona bereits beantwortet. Bei seiner Vorstellung als neuer Trainer der Katalanen vor einem Monat sagte der Niederländer: "Er ist der Beste der Welt, und den Besten willst du in deiner Mannschaft haben, nicht in der des Gegners." Er, das ist Lionel Messi, Captain und Starspieler des FC Barcelona - und seit Tagen Streitfigur.

Nach 20 Jahren, vier Titeln in der Champions League und zehn Meistertiteln wollte der 33-jährige Argentinier Barcelona im Sommer verlassen. Messis Kündigung wurde jedoch von Präsident Josep Bartomeu nicht akzeptiert. Nachdem auch ein kurzer Streik des Superstars und Gespräche zwischen dem Messi-Clan und dem Klub die Meinung der Bosses nicht änderten, kam es beim sechsfachen Weltfussballer zur Kehrtwende. In einem Interview mit "Goal.com" erklärte Messi seine Liebe zum Klub, gleichzeitig aber auch seine Abneigung zur Führungscrew um Präsident Bartomeu.

Dies macht die Aufgabe von Koeman beim Meisterschafts-Zweiten der letzten Saison zur Quadratur des Kreises. Der Trainer sitzt auf einem Superstar, der weg will und dies im nächsten Sommer auch ablösefrei darf, der sich in Barcelona aber mit nichts anderem als der uneingeschränkten Führungsrolle zufrieden geben wird. Statt den Neuaufbau um den neusten Emporkömmling der Nachwuchsakademie. Ansu Fati, voranzutreiben, bleibt der Klub quasi in Geiselhaft des langjährigen Aushängeschildes.

Von der Posse bei Barça dürfte vor allem die Konkurrenz innerhalb der Liga profitieren, allen voran Meister und Erzrivale Real Madrid, aber auch der FC Sevilla oder Atlético Madrid. Wenn die spanische Meisterschaft an diesem Wochenende Fahrt aufnimmt, werden die grössten Namen unisono noch nicht im Einsatz stehen. Aufgrund der Teilnahme an den Europacup-Finalturnieren in Deutschland und Portugal greifen Barcelona, Real, Atlético und Europa-League-Sieger Sevilla erst später in die neue Saison ein. (sda)

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