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EVZ braucht einen Extra-Zug für den Sieg

Der EV Zug gewinnt beim EHC Biel mit 1:0 in der Verlängerung. Es war ein nervenaufreibendes Spiel.
Zugs Jan Kovar schiesst ein zum 1:0 in der Verlängerung. Die Bieler Jonas Hiller und Janis Jerome Moser (rechts) sind machtlos.  (Anthony Anex / KEYSTONE)

René Barmettler aus Biel

Die Anhänger des EV Zug reisten mit einem Extrazug nach Biel. Rund 600 an der Zahl, bevölkerten sie den Gästesektor und sorgten ununterbrochen für Stimmung. Doch sie mussten sich 60 Minuten und 39 Sekunden gedulden, ehe sie den Sieg ihrer Lieblinge bejubeln konnten. Denn der EV Zug brauchte ebenfalls einen Extra-Zug, um dieses Spiel noch zu gewinnen. Es ging trotz hoch überlegen geführtem Spiel in die Verlängerung, wo der Tscheche Jan Kovar nach Zuspiel von Grégory Hofmann das 1:0 erzielen konnte.

"Es war wie in den Spielen zuvor: Wir haben viel Scheibenbesitz, viele Spielanteile, erhielten wenige Gegentore, hielten uns an das System, laufen selten in einen Konter", fasste EVZ-Captain Raphael Diaz im Schnellzugstempo zusammen, aber dann folgte doch noch ein Aber: "Wir müssten mehr Tore schiessen." Das ist das Problem, das die Zuger derzeit umtreibt. Weshalb dem so ist, und wie das sich ändern kann, weiss Diaz ebenfalls: "In dieser Liga hat es so viele gute Goalies. Uns fehlt noch das gewisse Etwas, wir müssen noch für viel mehr Verkehr vor den Toren sorgen."

11:7 Punkte lautet die Saisonbilanz gegen die Bieler

Biel ist eines der drei Teams nebst den SCL Tigers und den ZSC Lions, gegen das die Zuger während der Qualifikation sechs Mal anzutreten hatte. Am Samstagabend fand die letzte Begegnung statt, eine Affiche, die es in dieser Saison in sich hat. Alle sechs Partien wurden jeweils mit einem Tor Unterschied entschieden, drei Mal Verlängerung und ein Mal Penaltyschiessen inklusive. Die Zuger verloren drei Mal, liegen nun aber mit 11:7 Punkten in diesem Duell vorne.

Im sechsten Match gegen die Berner Seeländer liessen die Zentralschweizer von Beginn weg unbedingten Siegeswillen erkennen, dominierten, kamen zu Chancen, aber trotz 15:7 Schüssen ging dieser Spielabschnitt 0:0 zu Ende. Zwar jubelte Jérôme Bachofner bereits nach 107 Sekunden, er hatte nach einem schönen Pass von Dario Simion Biel-Goalie Jonas Hiller bezwungen. Doch weil der Linienrichter, der die blaue Offside-Linie bewachen soll, seinen Job nicht gemacht hatte, griffen die Bieler Coaches ein. Challenge (Einspruch), und sie gingen nicht einmal ein Risiko ein, eine Zweiminutenstrafe einzuhandeln. Die bekommt man, falls sie die Szene falsch eingeschätzt hätten. Bachofner stand aber so klar im Abseits, so dass ein erstauntes Raunen durch das Stadion ging, als das Publikum die Szene auf dem Videowürfel serviert bekam.

Das zweite Drittel war fast ein Spiegelbild des ersten, es endete ebenfalls 0:0. Drückend überlegene Zuger. Viele Schüsse. Aber keine, die Jonas Hiller beunruhigen konnten. Der 37-Jährige Biel-Goalie liess das Zuger Feuerwerk mit seiner stoischen Art über sich ergehen, schade dass er nach dieser Saison dem Profieishockey den Rücken kehren wird.

Erst der 42. Zuger Schuss geht rein

Die Abschlüsse der Zentralschweizer lassen derzeit an Qualität vermissen. Viel Nervosität war in Biel bei diesen Gelegenheiten zu erkennen - doch zum Glück aus Sicht der Zuger ging der Gegner ebenso fahrlässig mit seinen Chancen um. Nach 40 Minuten lautete das Torschussverhältnis 34:17 zu Gunsten der Zuger. An der Überlegenheit des EVZ änderte sich auch im Schlussabschnitt wenig. Doch erst der 42. Schuss ging rein, Diaz zeigte sich hinterher erleichtert: "Wir waren frisch diesmal, gewannen viele Zweikämpfe, zudem gelangen Leonardo Genoni zwei, drei Riesenparaden." Der EVZ-Goalie erlebte nicht den anstrengendsten Abend, hielt alle 23 Schüsse, die auf sein Tor kamen. Entsprechend durfte er sich von den zahlreichen Zuger Fans feiern lassen.

Biel - Zug 0:1 n. V.
6303 Zuschauer. - SR Lemelin/Borga, Kaderli/Gnemmi. - Tor: 61. (60:39) Kovar (Hofmann) 0:1. - Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Biel, 4-mal 2 Minuten gegen Zug.
Biel: Hiller; Moser, Kreis; Rathgeb, Forster; Rantakari, Fey; Fuchs, Ullström, Rajala; Riat, Nussbaumer, Schneider; Brunner, Cunti, Künzle; Tschantré, Neuenschwander, Kohler; Bärtschi.
Zug: Genoni; Diaz, Morant; Thiry, Alatalo; Schlumpf, Geisser; Zgraggen; Klingberg, Kovar, Hofmann; Martschini, Lindberg, Thorell; Simion, Senteler, Bachofner; Leuenberger, Albrecht, Zehnder.
Bemerkungen: Biel ohne Pouliot, Hügli, Salmela, Ulmer, Gustafsson, Lüthi (alle verletzt) und Sataric (krank), Zug ohne Schnyder (verletzt).



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