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National League

Der SC Bern war gesund, dann kam Corona

Auf dem Eis liefert der SC Bern in dieser Saison Negativ-Schlagzeilen: schlechte Resultate, Trainerwechsel, aufgeblähte Sportabteilung. Neben dem Eis schlägt sich der SCB um CEO Marc Lüthi aber gut.
Marc Lüthi hat die Zuversicht nicht verloren
Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Denn der SC Bern wurde von der Pandemie härter getroffen als die meisten Klubs. Gewiss: Allen Vereinen machen die fehlenden Zuschauer- und Stadion-Einnahmen zu schaffen. Aber für den SCB brach wegen des Coronavirus auch das Business mit 18 Gastronomie-Betrieben komplett ein. Mit den Restaurants gelang es dem SCB jahrelang, die Sportabteilung quer zu finanzieren. Alles, was die Beizen an Gewinn abwarfen, wurde in den Sport investiert.

Letzten Herbst rechnete Marc Lüthi mit einem Verlust von gegen 15 Millionen Franken, sollte die Saison ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden. Vier Monate später präsentiert sich die Situation weniger schlimm. Lüthi kalkuliert für diese Saison noch mit einem Defizit in Höhe von zwei bis drei Millionen Franken - obwohl der Umsatz von 60 Millionen Franken um die Hälfte eingebrochen ist.

"Die 15 Millionen Verlust, die ich im Herbst in den Raum stellte, waren die Zahl, bevor wir mit den Spielern, den Abonnenten, Sponsoren und Business-Partnern gesprochen haben", sagt Marc Lüthi. "Wir werden A-fonds-perdu-Zahlungen erhalten. Die Bedingungen hierfür erfüllen wir. Und wir haben gespart."

Der SCB profitierte - wie viele Klubs - von Goodwill. Aber auch Goodwill muss erarbeitet werden. Der grösste Eishockey-Klub der Schweiz wird von 350 Sponsoren und Business-Partnern unterstützt, die Geld bezahlten für eine Gegenleistung, welche der SCB diese Saison nicht erbringen konnte. Auch deshalb holte Lüthi den einstigen Spieler Raeto Raffainer aus Davos in die Bundesstadt zurück. Nun kann sich Rolf Bachmann, der Chef Kommerz, vollumfänglich um die Partner kümmern.

Für nächste Saison rechnet der SCB nicht mit einer geöffneten Stehrampe, dafür nochmals mit einem Verlust in Höhe von bis zu drei Millionen Franken. Das sind schwer verdauliche Zahlen für den CEO, der jahrelang versprochen hat, dass Bern keinen Franken ausgibt, den er nicht vorher eingenommen hat.

Während 20 Jahren mit 6 Meistertiteln konnte Marc Lüthi dieses Versprechen halten. Dann kam die Pandemie. "Aber heute kann ich sagen", so Marc Lüthi, "dass wir überleben werden, dass wir irgendwie durchkommen." (sda)

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