notifications
Spengler Cup

KalPa Kuopio gewinnt Penalty-Krimi

Hyvä Suomi! Zum ersten Mal überhaupt holt ein finnisches Team den Davoser Spengler Cup. KalPa Kuopio gewinnt den hochstehenden Final gegen das Team Canada mit 2:1 nach Penaltyschiessen.
Kalevan Pallo (KalPa) Kuopio gewinnt als erstes finnisches Team den Spengler Cup in Davos
Bild: KEYSTONE/AP Keystone/GIAN EHRENZELLER

Der 16. Penalty brachte die Entscheidung: Nachdem Jaakko Rissanen die Finnen im Penaltyschiessen mit dem 15. Versuch in Führung gebracht hatte, scheiterte der kanadische Captain Andrew Ebbett an Goalie Denis Godla.

Ein kanadischer Sieg hätte der Normalität entsprochen. Normal wäre aber auch gewesen, wenn sich die Zuschauer hinter das Team Canada gestellt hätten, denn die Publikumslieblinge am Spengler Cup sind der HCD und das Team Canada. Die 6300 Zuschauer trieben aber die Finnen zur Überraschung - und sorgten so dafür, dass Davos zumindest ein weiteres Jahr gemeinsam mit dem Team Canada Rekordsieger am Spengler Cup bleibt.

Viel fehlte nicht zum 16. Turniersieg des Team Canada. Die Kanadier gestalteten den Final überlegen (40:23 Torschüsse). Sie gingen in der regulären Spielzeit 15 Minuten vor Schluss 1:0 in Führung. Daniel Winnik, seit Oktober mit Ladehemmung bei Servette (nur 1 Goal in 21 Spielen), brachte den Favoriten in Führung. Diesen Vorsprung verspielten die Kanadier nur sechs Minuten später. Aber auch nach dem 1:1 standen die "Canadiens" dem Turniersieg näher. Zac Dalpe traf während der Verlängerung den Aussenpfosten. Im Penaltyschiessen bot sich Chris DiDomenico (mit dem 8. Penalty), Zach Boychuk (mit dem 10.), Zac Dalpe (mit dem 12.) und Cory Emmerton (mit dem 14. Penalty) die Chance zur Siegsicherung. Sie scheiterten aber alle an Goalie Denis Godla (39 Paraden plus 5 parierte Penaltys).

Das Torhüter-Tandem von KalPa legte die Basis zum überraschenden Sieg. Neben Godla hielt auch Daniel Manzato, der in der Schweizer Meisterschaft bei Ambri kaum zum Zug kommt, weil dort Benjamin Conz als Goalie-Nummer-1 überragend spielt, phantastisch und kassierte in 123 Minuten nur ein Gegentor. Die Torhüter verliehen der jungen finnischen Mannschaft die Sicherheit.

An Kalevan Pallo (KalPa) Kuopio dürfen sich alle Schweizer Klubs orientieren. In der finnischen SM-Liiga belegen sie derzeit wie der HC Davos in der Schweiz nur Platz 11. Aber schon vor dem Spengler Cup zeigte die Tendenz mit 8 Siegen aus 12 Meisterschaftsspielen klar nach oben. Bei Kuopio spielten in Davos 15 Akteure, die aus der eigenen Nachwuchsabteilung hochgezogen worden waren. Der herausragende Einzelspieler des Turniers, der Franzose Alex Texier (von Columbus gedraftet), ist mit 19 selber noch ein Junior. Sami Kapanen, die NHL-Legende, wird als Headcoach und zugleich Besitzer von KalPa Kuopio diesen Rohdiamanten mit Freude weiter schleifen.

Erstmals triumphierte ein finnisches Team am Spengler Cup. Der totale Erfolg von KalPa Kuopio setzte einer langen Serie von Enttäuschungen der finnischen Vertreter ein Ende. Seit TPS Turku 2001 im letzten Round-Robin-Spiel mit vier Gegentoren in den letzten 15 Minuten gegen das zuvor sieglose Sparta Prag eine scheinbar sichere Finalqualifikation verspielt hatte, brachten finnische Teams am Spengler Cup nichts mehr zu Stande. Turku, dreimal Jokerit, IFK Helsinki und zuletzt Hämeenlinna schafften in sechs Teilnahmen zusammen nur drei Siege. Forechecking betrieben die Finnen oftmals nur im Davoser Nachtleben. Die Leistungen waren derart mager, dass von 2004 bis 2014 kein finnisches Team mehr eingeladen wurde.

Mittlerweile verfügt der Spengler Cup über ein Vertragswerk mit der finnischen SM-Liiga, welches den besten nicht für die Champions Hockey League qualifizierten Klub als Teilnehmer zusichert. Die Organisatoren wünschen sich aber KalPa für die Titelverteidigung zurück. Und da sich der Spengler-Cup-Sieger kaum mehr für die Champions League qualifizieren wird, stehen die Chancen auf eine Rückkehr gar nicht so schlecht.

Generell passte der hochstehende, packende Final zum Turnier. Das Niveau begeisterte, Tore blieben aber Mangelware. Nur 42 Goals (die zwei Penaltyschiessen nicht mitgerechnet) fielen in 11 Spielen. Auch im Final fielen erst zum zweiten Mal nur zwei Tore. 2004 besiegte der HC Davos mit Rick Nash, Joe Thornton und Martin St. Louis Sparta Prag 2:0, wobei der zweite Treffer erst 35 Sekunden vor Schluss ins leere Tor fiel. Erst zum zweiten Mal nach 1987 fiel die Entscheidung im Final in einem Penaltyschiessen (Team Canada - Krilija Moskau 4:3 n.P.).

Telegramm:

Team Canada - KalPa Kuopio 1:2 (0:0, 0:0, 1:1, 0:0) n.P.

6300 Zuschauer (ausverkauft). - SR Watson/Wiegand (CAN/SUI), Progin/Wüst. - Tore: 46. Winnik (Mitchell, Cracknell) 1:0. 52. Luostarinen (Lappalainen, Nuutinen) 1:1. - Penaltyschiessen: Boychuk 1:0, Vainiola 1:1; Lapierre - (verdribbelt), Texier 1:2; Emmerton 2:2, Luostarinen - (drüber); Texier - (gehalten), DiDomenico - (gehalten); Vainiola - (gehalten), Boychuk - (gehalten); Ruuttu - (gehalten), Dalpe - (gehalten); Texier - (daneben), Emmerton - (gehalten); Rissanen 2:3, Ebbett - (gehalten). - Strafen: je 5mal 2 Minuten.

Team Canada: Fucale; Quincey, Fabbro; Wiercioch, Bieksa; Noreau, Despres; Curran; DiDomenico, D'Agostini, Ebbett; Emmerton, Boychuk, Micflikier; Lapierre, Moore, Dalpe; Cracknell, Mitchell, Knelsen; Winnik.

KalPa Kuopio: Godla; Wilson, Leskinen; Fairchild, Seppälä; Mäkinen, Gröndahl; Lappalainen, Nousiainen; Ruuttu, Rissanen, Texier; Nuutinen, Luostarinen, Klemetti; Jokinen, Kononen, Sebok; Knuutinen, Piipponen, Vainiola.

Bemerkungen: KalPa Kuopio ohne Manzato (Ersatz). - Pfostenschuss Dalpe (63.). - Timeout Team Canada (64:47). (sda)

Kommentare (0)