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Sport

Ein grosser Sport-Moment: Viktor Röthlin blickt auf seinen EM-Marathon-Triumph zurück

Der Obwaldner Viktor Röthlin (45) gewann 2010 sensationell EM-Gold im Marathon – ausgerechnet am Schweizer Nationalfeiertag.
(Bild: Arno Balzarini / Keystone (Barcelona, 1. August 2010))
(Bild: Arno Balzarini / Keystone (Barcelona, 1. August 2010))
(Bild: Arno Balzarini / Keystone (Barcelona, 1. August 2010))

Stephan Santschi

Stephan Santschi

Stephan Santschi

«In den USA könnte man diese Geschichte verfilmen», meinte Patrick Magyar im Sommer 2010. Der frühere Direktor von «Weltklasse Zürich» war wie viele verblüfft über das unglaubliche Comeback von Viktor Röthlin, der in Barcelona zu EM-Gold im Marathon gelaufen war. «Die Geschichte würde man wohl genau so schreiben. Märchencharakter hat das ganze schon», blickt Röthlin heute mit einem Lächeln auf den wichtigsten Moment seiner Profikarriere zurück. «Sportlich war es nicht meine grösste Leistung», betont er zwar. «Dass am Ende aber alles so perfekt aufgegangen ist, obwohl alles dagegen gesprochen hatte, war der Wahnsinn.»

Zwei Jahre lang hatte Röthlin aus gesundheitlichen Gründen nämlich keinen Marathon mehr bestritten. Im Frühjahr 2009 schwebte er sogar in Lebensgefahr, weil ein Thrombus in der rechten Beckenvene zu zwei Lungenembolien geführt hatte. Später sorgte eine Fersenoperation für einen Dämpfer. «Ich wusste nicht, ob es für mich im Spitzensport nochmals ein Zurück geben würde.» In einer Umfrage des «Blick» hatten ihn 84 Prozent der Teilnehmer bereits abgeschrieben.

Dann kam dieser unvergessliche 1. August 2010.

Ausgerechnet am Schweizer Nationalfeiertag verewigte sich der damals 35-jährige Obwaldner in der Marathon-Historie.

Seine Eltern zu Hause in Kerns schauten sich den Wettkampf nicht an, gingen spazieren. «Sie hatten Angst um meine Gesundheit.» Im 1000 Kilometer entfernten Barcelona überquerte ihr Sohn die Ziellinie mit über zwei Minuten Vorsprung auf den Lokalmatadoren José Manuel Martínez – welch eine Dominanz! «Von der Konkurrenz kam eher wenig. Es schien, als hätten alle vergessen, sich auf die Hitze einzustellen», erinnert sich Röthlin. Kaum ein anderer habe sich zum Beispiel mit Kühlwesten vorbereitet. Er selber war mit heissen und feuchten Bedingungen schon immer gut klargekommen.

Empfang von Viktor Röthlin am Flughafen Zürich: