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Dominik Paris zähmt die wilde Stelvio - Marco Odermatt holt Top-Platz

Der Italiener Dominik Paris fährt auch im Super-G von Bormio am schnellsten. Er klassiert sich eine Hundertstelsekunde vor dem Österreicher Matthias Mayer. Der junge Nidwaldner Marco Odermatt setzt als Achter das Schweizer Ausrufezeichen.

Dominik Paris und die Stelvio: Das passt zusammen. Da ist auf der einen Seite die ruppige, eisige und schattige Piste im Veltlin und auf der anderen der 100 Kilogramm schwere Modellathlet, der es wie kein Zweiter versteht zu attackieren. Auf einer der schwierigsten Weltcup-Strecken der vergangenen Jahre war das auch im Super-G das richtige Rezept. Traversen, Spitzkehren, weite Sprünge und Tempi von über 130 km/h forderten die Fahrer ohnehin schon, dazu kam die Beschaffenheit des Kurses.

Paris setzte im ersten Super-G von Bormio seit zehn Jahren vor allem im unteren Teil nochmals merklich nach, so dass er den Österreicher Matthias Mayer noch abfing. Eine Hundertstelsekunde gab am Ende den Ausschlag zu Gunsten des 29-jährigen Südtirolers. Sehr zur Freude des Publikums in Bormio, das damit den zweiten Heimsieg bejubeln konnte. Bei Mayer hielt sich die Enttäuschung trotz des Rückstands von umgerechnet nur 24 Zentimetern in Grenzen. «Ich attackierte jedes Tor, doch unten war Paris einfach unwiderstehlich», sagte der Zweitplatzierte. «Je schwieriger, desto besser. Ich liebe solche Verhältnisse», sagte Paris, der mit seinem vierten Sieg auf der Stelvio die Österreicher Michael Walchhofer und Hermann Maier überholte, was Erfolge in beiden Speed-Disziplinen angeht. «Ich habe vor ein paar Jahren das Rezept für diese Piste gefunden. Nun reise ich jeweils ausschliesslich mit positiven Gefühlen an», sagte Paris. Dass die Stelvio auch grausam sein kann, zeigte der schwere Sturz des Norwegers Stian Saugestad. Er musste mit dem Helikopter abtransportiert werden.

Odermatt mit Topergebnis

Mit 46 Hundertstelsekunden Rückstand fuhr der Norweger Aleksander Aamodt Kilde auf das Podest. Er attestierte den beiden vor ihm liegenden Athleten «eine Fahrt in einer anderen Liga». Eine etwas andere Herangehensweise als der Sieger wählte Beat Feuz. Er versuchte es mehr mit Gefühl, weniger mit der Brechstange. «Paris fährt mit roher Kraft. Das ist sein Stil. Dieser würde bei mir gar nicht funktionieren», sagte Feuz. Der 31-Jährige klassierte sich als Sechster und schaffte damit sein bestes Super-G-Ergebnis des Winters. «Ich nehme das Resultat gerne mit, bin aber noch nicht ganz zufrieden», sagte der Emmentaler. Er hoffe bis zum nächsten Super-G in Kitzbühel nochmals einen Schritt nach vorne zu machen.

Den Farbtupfer aus Schweizer Sicht setze der 21-jährige Nidwaldner Marco Odermatt mit der Startnummer 34. Ihm gelang eine fast fehlerfreie Fahrt auf der ruppigen Piste. «Nur die Einfahrt in die Traverse würde ich anders fahren, wenn ich nochmals könnte», sagte der amtierende Juniorenweltmeister dieser Disziplin. Das sei aber Jammern auf hohem Niveau. In den ersten 30 Rennsekunden fuhr er gar schneller als Paris, am Ende wurde er Achter. «Viel besser geht es nicht.» Odermatt fand in der Tat den optimalen Mix zwischen «attackieren und investieren», wie er es nannte. Diese Leistung trug ihm das zweitbeste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere ein – nach dem siebten Platz im Riesenslalom von Val d’Isère vor drei Wochen. Das Rennen absolvierte Odermatt mit einem Riesenslalom-Schuh, wie er verriet. In den stark drehenden Kurven fühlte er sich damit wohler. Dem Mann aus Buochs kam zudem entgegen, dass er für einmal nicht der einzige Debütant war. «Auch die anderen kannten die Piste nicht.»

Mauro Caviezel als 10. und Gilles Roulin als 15. rundeten das gute Mannschaftsergebnis ab. Als einzige Nation ist die Schweiz mit vier Fahrern unter den Top 15 vertreten. Caviezel hatte mit Startnummer drei gleich doppelt Pech zu bekunden. Zum einen konnte er nur die Fahrt des ausgeschiedenen Italieners Christof Innerhofer beobachten, zum andern musste er minutenlang warten, nachdem der vor ihm gestartete Adrian Smiseth Sejersted eine Stange aus der Verankerung bugsierte. «Trotzdem wäre mehr dringelegen», sagte der Bündner. Immerhin: Mit 190 Punkten bleibt er Zweiter der Disziplinenwertung.

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