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Sport

Die Eishockeyanerin Rahel Enzler wartet auf den Abflug in die USA

Mitte August startet die 19-jährige Eishockey-Internationale Rahel Enzler ihr USA-Abenteuer an der University of Maine. Der genaue Reise-Zeitpunkt ist allerdings wegen der weltweiten Pandemie noch offen.
Ein wichtiger Moment ihrer Karriere: Rahel Enzler unterschreibt den Vertrag mit der University of Maine.  (PD)

Daniel Monnin

Vor etwas mehr als zwei Jahren fällte die damals 17-jährige Zugerin Rahel Enzler den Entschluss: Sie will ihre Karriere dereinst in den USA fortzusetzen. Eingeplant wurde ein Studium an der University of Maine. Drei Schweizer Meisterschaften und eine Coronakrise später hat sich eigentlich nichts geändert. Der Abflug ist auf Mitte August geplant, doch die Planung wird aufgrund der aktuellen Lage nach wie vor von Fragezeichen begleitet. Ein fixes Datum für die Reise nach Maine habe sie noch nicht festgelegt, sagt Enzler. «Das hängt von der Entwicklung der Coronapandemie ab.»

Sie habe gelernt, mit der Ungewissheit zu leben, «auch wenn ich natürlich froh wäre, zu wissen, wann es endlich losgehen wird». Sie verfolge die Entwicklung in den USA und habe immerhin feststellen können, «dass die Coronafallzahlen im Bundesstaat Maine weit tiefer sind als jene in den Südstaaten».

Einige Europäerinnen spielen schon dort

An ihrem Schweizer Sommer-Alltag hat sich hingegen wenig geändert, individuelles Sommertraining, Termine mit der Nationalmannschaft im Juli in Engelberg und Cham, also fast vor der Haustüre. «Ich trainiere nach den Vorlagen, die ich von meinen neuen Coaches erhalten habe», sagt sie. Das Programm sei «streng, aber gut. Es ist mehr auf hockeyspezifische Sachen ausgelegt, als ich es mir bisher gewohnt war.»

Dass beim täglichen Training die übliche Coolness eines Teamtrainings fehle, sei zwar schade, «aber ich kann mir meine Einheiten so einteilen, wie es für mich am besten passt. Und das hat auch seine Vorteile.» Ohnehin steht sie in ständigem Kontakt mit ihren beiden neuen Coaches, dem Ehepaar Richard und Sara Reichenbach oder auch mit dem ganzen Team: «Wir hatten Videokonferenzen und konnten uns austauschen.» Das habe die Vorfreude in die Höhe schnellen lassen, «aber irgendwie ist es nicht dasselbe, als wenn man sich treffen und unbeschwert miteinander sprechen kann». Persönlich kennt sie die wenigsten Spielerinnen, hat die eine oder andere bei ihren Besuchen in Maine getroffen und weiss, «dass bereits eine ganze Reihe von Europäerinnen in Maine spielen».

Sie freue sich riesig, sagt sie. «Ich hatte über zwei Jahre Zeit, mich auf diesen Augenblick vorzubereiten. Ich war auch zweimal in Maine und aus Gesprächen mit meinen Nati-Kolleginnen Alina Müller, Lara Stalder, Janine Alder oder Andrea Brändli weiss ich in etwa, was mich erwarten wird.» So oder so warte etwas Neues auf sie und das empfindet sie als Extraportion Motivation. Studientechnisch ist noch nichts entschieden. «Ich bin mir noch nicht sicher, was ich studieren werde. Ich habe so meine Favoriten.» Die Universität gebe ihr die Möglichkeit, während eines Jahres als «undecided student» herauszufinden, was sie machen wolle. Kinesiologie, Sportwissenschaften oder vielleicht doch Business Management? «Wichtig ist vor allem, dass ich Studium und Sport in optimaler Weise verbinden kann und dass ich mich sportlich auf einem hohen Niveau weiterentwickeln kann. Das wird mich auch persönlich weiterbringen. Alles andere kommt von selbst», ist sie überzeugt.

Stipendium deckt fast alle Kosten

Die bald 20-Jährige wird in ihrem ersten Studienjahr auf dem Campus wohnen und sich ein Zimmer mit einer Mitspielerin teilen. Sie weiss auch bereits, dass es sich dabei um die Kanadierin Elise Morphy aus Regina in der Provinz Saskatchewan handelt. «Danach stehen mir verschiedene Möglichkeiten offen, so etwa der Umzug in ein Apartment, das ebenfalls durch das Stipendium gedeckt ist.» Grosse (finanzielle) Sorgen braucht sie sich ohnehin keine zu machen, denn ihr Stipendium deckt fast alle Kosten, unter anderem Unterkunft und Verpflegung sowie auch die Studienkosten.

Bei aller Vorfreude will Rahel Enzler eines nicht vergessen: «Ich möchte mich bei allen jenen Leuten bedanken, die mich in meiner Entwicklung unterstützt und mir diesen Schritt ermöglicht haben.» Dabei nennt sie ihre bisherigen Clubs – den EHC Seewen und das Frauen-Team des SC Reinach, die Firma Hapimag, bei der sie ihre Lehre abgeschlossen hat und auch die Schule. Es sei nicht immer selbstverständlich, dass man auf eine Sportlerkarriere Rücksicht nehme, sagt sie. Einen Plan B hat sie sich noch nicht ausgedacht. «Sollte die Einreise aus Pandemie-Gründen nicht möglich sein, weiss ich, dass ich mein Studium online beginnen werde.» Sie hofft jedoch, dass ihr Studentenvisum eine Einreise möglich macht. Und wenn nicht, stünde ihr die Möglichkeit offen, wieder in der Schweizer Meisterschaft zu spielen. «Das müsste ich zuerst noch abklären», sagt Enzler und bleibt bei ihren Reise- und Studienplänen optimistisch.

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