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Die Eishockey-Profikarriere von EVZ-Stürmer Sven Leuenberger verläuft nach Plan

Sven Leuenberger, Stürmer des EV Zug, ist nicht der spektakulärste, aber einer der aufregendsten jungen Spieler der Eishockey-Liga.
Sven Leuenberger (am Puck) drückt hier ab zum 2:1-Siegtreffer gegen den HC Davos. (Bild: Gian Ehrenzeller (Davos, 18. Februar 2020))

René Barmettler

Der Plan von EVZ-Trainer Dan Tangnes war eigentlich ein anderer. Er schickte am Dienstag in Davos das Trio Oscar Lindberg, Sven Leuenberger und Dominik Schlumpf auf das Eis, um einen Gegentreffer zu verhindern. Die Verlängerung stand bevor. Die Zuger würden noch 20 Sekunden bei gleichem Spielerbestand antreten, danach aber während 30 Sekunden in Unterzahl – Strafen-Altlasten aus der regulären Spielzeit.

Doch dann machte das Trio innert 13 Sekunden kurzen Prozess. Lindberg gewann das Bully, spielte den Puck rückwärts zu Schlumpf. Schneller Pass zurück zum Schweden, dieser kurvte vor das gegnerische Tor, zog zwei Gegenspieler auf sich und spielte mit der Rückhand genial Leuenberger an. Der Stürmer schoss zuerst den Davoser Goalie Joren van Pottelberghe an, den Abpraller verwertete er dann blitzschnell zum 2:1-Sieg für die Zentralschweizer – und das an seinem 21. Geburtstag.

Auch die Ausbildung hat er erfolgreich abgeschlossen

So wenig kalkuliert die eben beschriebene Spielszene war, die Karriere von Sven Leuenberger ist es. Sie verläuft nach seinem Plan. «Das ist so. Wichtig als junger Spieler ist es, das Vertrauen des Coaches zu haben und defensiv solid zu spielen», sagt der 21-Jährige.

Der Aufstieg von Leuenberger ging mit viel Tempo vonstatten. Ende September 2018 bestritt der Mittel- und Flügelstürmer sein erstes Spiel in der National League, am 3. November erzielte er seinen ersten Treffer. Es war das Anschlusstor zum 1:3 im Heimspiel gegen Lausanne, die Zuger verloren schliesslich mit 1:4. So unbedeutend dieses Tor für Zug in diesem Augenblick war, die Leistungen des vormaligen Spielers der EVZ Academy beeindruckten sowohl das Publikum wie auch die Coaches praktisch auf Anhieb. Leuenberger spielte auch die Playoffs bis zum letzten Finalspiel durch, erhielt während dieser Zeit jeweils gut elf Minuten Eiszeit. Inzwischen hat der Stürmer, der seit seinem 14. Lebensjahr beim EV Zug spielt, die Lehre zum Kaufmann mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis abgelegt. Mit diesem «Plan B» in der Tasche lebt es sich offenbar gut. Inzwischen erhält der gebürtige Zürcher aus Hüttikon immer mehr Verantwortung auf dem Eis. Er verrichtet seine Aufgabe nicht auf spektakuläre Art, und doch ist er einer der aufregendsten Neulinge in unserer höchsten Liga. Seine Bescheidenheit verbietet es ihm, die Komplimente zu nah an sich heranzulassen. Ja, sagt er, die Coaches seien zufrieden mit ihm. Er zählt aber viel lieber auf, was er künftig noch besser machen will. «Ich muss noch produktiver werden. Ich bin zwar ein so genannter Zweiweg-Stürmer, aber mein letzter Pass und die Torschüsse müssen noch besser werden.» Angesprochen auf die derzeitigen Leistungen seines Teams entlocken ihm etwas mehr Begeisterung. «Wir erhalten derzeit wenige Gegentore, wir haben halt mit Leonardo Genoni einen Super-Torhüter. Aber insgesamt sind wir stabiler geworden.»

Am Freitagabend spielt Zug bei Genève-Servette

Es wäre übertrieben dargestellt, der EV Zug spiele bereits Eishockey im Playoff-Rhythmus. «Teilweise tun wir das, dann aber haben wir wieder Phasen, in denen wir zu inkonstant sind und in alte Muster zurückfallen», analysiert Leuenberger. Die Zentralschweizer sind dennoch Leader und im Kampf um den Sieg in der Qualifikationsrunde auf Kurs. Doch mit den kommenden Gegnern ist nicht zu spassen. Der nächste heisst Genève-Servette (Freitag 19.45, Les Vernets). «Die Genfer sind ein harter und zäher Gegner. Sie spielen bereits während der ganzen Saison Playoff-Hockey.»

So konsequent Sven Leuenberger seine Lebenspläne umsetzt, so weiss er auch, wie dem freitäglichen Gegner beizukommen ist: «Wir müssen unsere Stärken ausspielen. Also Forechecking betreiben und bei Scheibenbesitz die Genfer einschnüren.» Genève-Servette liegt auf Platz vier, zehn Punkte hinter dem EVZ. In den letzten zehn Partien im Les Vernets gewannen die Zentralschweizer acht Mal. Zuletzt aber setzte es am 3. Januar in der heimischen Bossard-Arena gegen die Westschweizer eine empfindliche 1:5-Niederlage ab.

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