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Sport

Der EV Zug bändigt die Zürcher Löwen erneut

Der EV Zug siegt im Eishockey-Spitzenkampf bei den ZSC Lions mit 2:1 nach Penaltyschiessen.
Die Zuger mit Thomas Thiry (links), Torhüter Leonardo Genoni und Sven Senteler sehen sich vom Zürcher Dominik Diem unter Druck gesetzt. (Alexandra Wey, KEYSTONE)

René Barmettler aus Zürich

Der EV Zug reihte eine weitere Perle an die Kettenschnur: Er besiegte die ZSC Lions in dieser Meisterschaft bereits das vierte Mal (10:2-Punkte). Gegen die Branchenleader ZSC Lions und SC Bern sind die Zentralschweizer dank sieben Siegen noch immer ungeschlagen. Zug hat es geschafft, den langjährigen Angstgegner Zürich zu bändigen, vor allem auswärts gab es in den vergangenen Spielzeiten viele bittere Niederlagen zu beklagen, nun gelang in der Fremde bereits der zweite Erfolg in Folge.

Der EVZ siegte am Sonntagnachmittag in einer dramatischen Partie mit 2:1 nach Penaltyschiessen. Sven Senteler glich mit dem letzten der zehn Duelle Feldspieler gegen Goalie zum 1:1 aus, ehe Jan Kovar das 2:1 markierte und Pius Suter an Leonardo Genoni scheiterte. EVZ-Stürmer Lino Martschini analysierte hinterher: «Wir wurden im letzten Spielabschnitt nach hinten gedrängt. Trotzdem gelangen uns immer wieder kleine Nadelstiche, leider verpassten wir die Vorentscheidung.»

Zryd springt für Diaz in die Bresche

Die Zuger erwischten in dieser vierten Begegnung den besseren Start. Chancen blieben zunächst Mangelware, Martschini verpasste solo die Führung in der siebten Minute, blieb beim Abschluss jedoch nicht ungestört. Es war der in dieser Saison oft gescholtene Miro Zryd, der in der 9. Minute zur Führung des EVZ einschiessen konnte. Es war sein dritter Saisontreffer, und er sprang somit in die Bresche seines Verteidigerkollegen Raphael Diaz: Der neunfache Saisontorschütze fiel während der letzten Partie gegen Genève-Servette (1:5) wegen muskulärer Probleme aus, dürfte indes bald wieder auflaufen.

Auch der ZSC hatte schmerzhafte Ausfälle zu verkraften: Mit Garrett Roe fehlte der Ligatopskorer und mit Maxim Noreau sein produktivster Verteidiger. Der ehemalige Leader macht derzeit eine kleine Durstrecke durch, verlor vor diesem «Z-Derby» bereits drei Heimspiele in Folge. Gegen Zug hatten die Zürcher Mühe, zu klaren Torchancen zu kommen. Auch in Überzahl funktionierte wenig bis gar nichts, und so stand es auch zur zweiten Pause noch immer 1:0 für die Zuger, die es verpassten, den Vorsprung auszubauen. Vor allem Grégory Hofmann, der beim ersten Auftritt im Hallenstadion für die Zuger drei Treffer erzielt hatte, blieb im Abschluss ungefährlich.

Im Schlussabschnitt verschärfte das Heimteam die Gangart, war zeitweise drückend überlegen. Nach einem «Buebetrickli» von Dominik Diem verlor Genoni seinen Stock, Denis Hollenstein schob zum 1:1 ein (49.). Nur 35 Sekunden später jubelten die Heimzuschauer im ausverkauften Stadion schon wieder: Das Tor zählte wegen eines Handpasses von Pius Suter jedoch nicht. Die unter Druck geratenen Zentralschweizer verpassten es aber ebenfalls, für die Vorentscheidung zu sorgen. Senteler und Hofmann (54./59.) scheiterten vor dem gegnerischen Gehäuse. Doch dank des bärenstarken Genoni reichte es zum Sieg: Der fünffache Meistergoalie hielt 33 Schüsse und entschärfte zusätzlich fünf Penaltys. Die Zuger holten in fremden Stadien in 16 Spielen bereits 34 Punkte und sind mit diesem Wert das beste Auswärtsteam der Liga.

Nun ist Genève-Servette Leader

Der Sieg in Zürich ist ein Beweis, dass das Team weiter gereift ist und dem Schritt in Richtung Meistertitel nochmals näher rückt. «Man merkt: Jeder will noch besser werden. Solche Spiele wie dieses hätten wir früher verloren. Trotzdem benötigten wir auch etwas Glück», so Martschini.

Die Zuger sind auf Kurs, auch wenn sie nach dem verlorenen Punkt gegen die ZSC Lions die Leaderposition temporär an Genève-Servette, das zwei Partien mehr ausgetragen hat, abgeben mussten. Dies, obwohl die beiden Vollstrecker Hofmann (18 Treffer) und Martschini (8) seit einiger Zeit das Tor nicht mehr treffen. «Das stört uns enorm», sagt Martschini. Beide lassen viele Gelegenheiten verstreichen, doch ihre Mitspieler machen das derzeit noch wett. Martschini: «Das hilft uns, ruhig zu bleiben.»

Die Kettenschnur kann erst aufgefüllt werden, wenn auch dieses Duo wieder in Schwung kommt. Die ganz dicken Perlen gibt es für dieses Team sowieso erst in den Playoffs zu gewinnen.

ZSC Lions - Zug 1:2 (0:1, 0:0, 1:0, 0:0) n. P.
11 200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Lemelin/Hebeisen, Progin/Gnemmi.
Tore: 10. Zryd 0:1. 49. Hollenstein (Diem) 1:1. - Penaltyschiessen: Suter -, Martschini -; Wick -, Klingberg -; Pettersson 1:0, Simion -; Krüger -, Hofmann -; Bodenmann -, Senteler 1:1; Kovar 1:2, Suter -.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 5-mal 2 Minuten gegen Zug.
ZSC Lions: Ortio; Phil Baltisberger, Geering; Blindenbacher, Marti; Trutmann, Berni; Sutter; Pettersson, Krüger, Suter; Bodenmann, Diem, Hollenstein; Christ Baltisberger, Prassl, Wick; Sigrist, Schäppi, Pedretti.
Zug: Genoni; Schlumpf, Geisser; Morant, Alatalo; Thiry, Zryd; Wüthrich; Klingberg, Kovar, Hofmann; Martschini, Lindberg, Thorell; Simion, Senteler, Zehnder; Leuenberger, Albrecht, Volejnicek.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Roe, Flüeler (beide verletzt), Noreau (krank), Zug ohne Bachofner, Stalder, Diaz, Schnyder, Zgraggen, Langenegger und Luca Hollenstein (noch geschont nach U20-WM). 64. Timeout ZSC Lions.





Die Highlights im Video:

Quelle: SIHF

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