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Das sind die fünf wichtigsten Köpfe des EVZ-Meistertitels

Vom Trainer über den Goalie bis zum Assist-König: Diese fünf Protagonisten hatten auf dem Weg zum Meistertitel einen grossen Einfluss.
EV-Zug-Trainer Dan Tagnes. (Urs Flueeler / KEYSTONE)
Goalie Leonardo Genoni. (Pascal Muller / freshfocus)
Topscorer Jan Kovar. (Urs Flueeler / KEYSTONE)
Raphael Diaz. (Marc Schumacher / freshfocus)
Dario Simion. (Pascal Muller / freshfocus)

Philipp Zurfluh

Philipp Zurfluh

Philipp Zurfluh

Philipp Zurfluh

Philipp Zurfluh

Der akribische Lehrmeister

Dan Tangnes: Bei der Vorstellung als neuer Trainer beim EV Zug im Sommer 2018 wurde der 43-Jährige mit kritischen Augen betrachtet. Ein Norweger als Heilsbringer, der als Coach noch nie eine Playoff-Serie gewonnen hatte? Doch Tangnes hatte sogleich Erfolg. Im ersten Amtsjahr holte er den Cup-Sieg. Der Trainer ist ein gewissenhafter, kommunikativer und akribischer Arbeiter, der für ein offensives Tempo-Spiel steht, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Der in Oslo geborene Tangnes misst der Förderung von jungen Spielern eine grosse Bedeutung bei. Er zeichnet sich durch hohe Fach- und ­Sozialkompetenz aus. Trotz maximalem Druck, den Titel gewinnen zu müssen, hat er alle Steine aus dem Weg geräumt und das Kollektiv zu einem Meisterteam geformt.

Die Zuger Mauer

Leonardo Genoni: Im Viertelfinal gab es sie noch haufenweise, im Halbfinal waren es noch wenige, und im Final? Da wurden die letzten Zweifler und Skeptiker, die Leonardo Genonis Meisterform in Frage stellten, eines Besseren belehrt. Es war wie so häufig: Der beste Schweizer Goalie ist in den entscheidenden Momenten ­überragend. Vorausschauend, ruhig, abgeklärt, reflexschnell. Zug hat mit der Verpflichtung des fünffachen Meister-Goalies (zweimal SC Bern, dreimal HC Davos) vor zwei Jahren die Titelchancen um ein Vielfaches erhöht. Im Final ist er eine Bank. Spielt der dreifache Familienvater in den nächsten Jahren weiterhin auf diesem hohen Level, kann der den Rekord von Goalie Gérald ­Rigolet (sieben Titel) egalisieren oder gar übertreffen.

Der bescheidene Assist-König

Jan Kovar: Wie viel Energie hat dieser Mann? Seit seinem ­ersten Einsatz in der Meisterschaft am 13. September 2019 hat der 31-Jährige im Dress des EVZ kein einziges der insgesamt 115 Meisterschaftsspiele (inklusive Playoffs) verpasst. Das Erfolgsrezept? «Eine gesunde Lebenseinstellung», so seine simple Begründung. Nach einer überragenden Qualifikation (63 Punkte) gewinnt der Tscheche die Topskorerwertung. 47 Assists ragen heraus. Er sieht Passwege wie kein anderer, macht seine Mitspieler besser. Der ­magistrale Vorbereiter redet nicht gerne über sich. «Mir geht es gut, wenn es der Mannschaft gut geht.» Der Vertrag des Tschechen läuft bis 2023. Doch er besitzt eine Ausstiegsklausel für die KHL. Ein Kovar in dieser Verfassung ist für Zug nicht eins-zu-eins ersetzbar.

Der perfekte Abgang

Raphael Diaz: Seit der Rückkehr aus der NHL in der Saison 2016/17 hat der Captain beim EV Zug konstant hohe Leistungen abgerufen. Einer der besten, wenn nicht der beste Schweizer Eishockeyspieler in der National League. Der 35-Jährige ist das defensive Gewissen, setzt aber gleichzeitig offensiv Akzente. Als er verkündet, seinen Stammklub Richtung Fribourg-Gottéron zu verlassen, löst das grosse Verwunderung aus. Schliesslich ist Diaz die Zuger Identifikationsfigur schlechthin. Weil Corona sei dank, seit Monaten keine Zuschauer erlaubt sind, wird ihm womöglich ein Spiessrutenlauf bei den Fans erspart. Nach vier Finalniederlagen (Playoff 2017 und 2019, WM 2013 und 2018) klappt es beim fünften Anlauf mit dem ersten Titel – ein wunderbarer Abschied.

Der konstante Vollstrecker

Dario Simion: Der in Locarno geborene ­Flügelstürmer schafft in dieser Saison den Durchbruch. Nach spärlicher Torausbeute 2018/19 (12) und 2019/20 (6) ist Simion in der Qualifikation gleich 24-mal erfolgreich – eine Leistungsexplosion! In den Playoffs ­waren es nochmals neun Tore, es ist die beste Gesamtbilanz der Liga. Ob mit einem Ablenker vor dem Tor oder einem schnellen Antritt. Simions Spiel ist facettenreich. Der Tessiner zeigt nun die Konstanz, die er in den letzten Jahren vermissen liess. Zudem ist er die ­Effizienz in Person. Fast jeder vierte Torschuss ist ein Treffer. Simion vereint Qualitäten, die für Schweizer Spieler selten sein. Genau darum dürfte er an der WM eine tragende Rolle spielen.

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