notifications
Sport

0:4 in Genf: Servette bestraft einen harmlosen EV Zug

Ein fehlerhafter EV Zug verliert in dieser Saison erstmals auswärts. Ein Doppelschlag innert 12 Sekunden bricht den Gästen das Genick. Der Ex-EVZ-Topskorer Linus Omark trifft doppelt.
Viel beschäftigter Zug-Goalie Leonardo Genoni (links), hier gegen Genfs Noah Rod.  (Martial Trezzini/Keystone (Genf, 13. November 2020))

Philipp Zurfluh aus Genf

Der Matchbericht

Das war noch Unterhaltung, als in der Les-Vernets-Halle das gefiederte Maskottchen von Genève-Servette, Adler Sherkan, vor den Heimspielen den Puck zum Anspielkreis brachte und den Applaus von tausenden Zuschauern abholte. Statt dem tierischen Spektakel schwebt nun ein Zeppelin über dem Eisfeld, der für eine Genfer Metallfirma Werbung macht. Wie in allen anderen Schweizer Eishockeystadien herrscht auch im Genfer Rund gähnende Leere.

Doch nicht nur auf den Zuschauerrängen, auch draussen vor der Arena herrscht Tristesse. Geschlossene Restaurants und Bars, kein Verkehr. Ein Zuger Teambetreuer, der schon seit 20 Jahren den Weg nach Genf auf sich nimmt, sagte schmunzelnd: «Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je schon mal so schnell hier waren.»

Ähnlich trist wie die Zuschauerkulisse war auch der Auftritt der Zuger. Sinnbildlich dafür stand die Szene wenige Minuten vor Schluss. Weil zwei Genfer auf die Strafbank mussten und gleichzeitig Goalie Leonardo Genoni einem sechsten Zuger Feldspieler Platz machte, agierten die Gäste während zwei Minuten mit sechs gegen drei. Doch das Zuger Powerplay war an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Die Statistiker vermerkten zwar übers ganze Spiel 28 Schüsse auf das Genfer Tor, doch die meisten war zu unpräzis.

Defensiv okay, offensiv ungenügend

Verteidiger Claudio Cadonau war nach dem Spiel sichtlich bedient: «Es fehlte die Geradlinigkeit, der letzte Biss etwas zu reissen.» Die Defensivleistung sei über weite Strecken in Ordnung gewesen, «doch im Spiel nach vorne haben wir einen schwachen Abend eingezogen. Wir hätten wohl noch lange spielen können, bis wir ein Tor erzielt hätten», erläuterte Cadonau. Etwas weniger hart ging nach der zweiten Saisonniederlage Trainer Dan Tangnes mit seinem Team ins Gericht. Er meinte gar: «Wir spielten eigentlich besser als beim Sieg gegen Biel, vor allem in der Defensive.» Dennoch musste er eingestehen, dass die Calvinstädter das bessere Team waren.

Eigentlich war Genève-Servette in den letzten Jahren so etwas wie der Lieblingsgegner der Zentralschweizer. 14 der letzten 17 Direktbegegnungen konnten sie zu ihren Gunsten entscheiden. Im Wissen, dass die Genfer das beste Überzahlspiel der Liga haben, gingen die Zuger diszipliniert zu Werke. In den ersten beiden Dritteln mussten sie nie in Unterzahl agieren.

Zug konnte sich in der zweiten Minute bei der Torumrandung bedanken. Joël Vermin erwischte Leonardo Genoni zwischen den Schonern, nur der Pfosten verhinderte einen frühen Rückstand. Das Spiel der Romands war präziser, sie scheiterten aber oft am gut postierten Genoni. Richard Tanner und Daniel Winnik vergaben aus guten Abschlusspositionen. Bei der 1:0-Führung des Heimteams hatte ein Ex-Zuger seinen Stock im Spiel. Ein halbhoher Pass des Genfer Topskorers Linus Omark, in der Saison 2012/13 im EVZ-Dress hatte er 69 Skorerpunkte in 48 Qualifikationsspielen gesammelt, fand den Weg direkt ins Tor. Mit dem Treffer zum 4:0 ins verwaiste Zuger Gehäuse markierte er den Endstand. Dazwischen waren Joël Vermin und Michael Völlmin für den Doppelschlag innert 11 Sekunden besorgt. «Abhaken und weiter gehts», heisst die Devise von Dan Tangnes. Denn schon heute Abend trifft der EVZ auf die Rapperswil-Jona Lakers.

Das Video zum Spiel

Das Telegramm

Genève-Servette – Zug 4:0 (0:0, 1:0, 3:0)
1 Zuschauer. – SR Wiegand/Hungerbühler, Cattaneo/Kehrli.
Tore: 29. Omark 1:0. 47. (46:51) Vermin 2:0. 48. (47:03) Völlmin 3:0. 57. Omark (Mercier) 4:0 (ins leere Tor).
Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Genève-Servette, 2-mal 2 plus 10 Minuten (Albrecht) gegen Zug.
Genève-Servette: Descloux; Jacquemet, Tömmernes; Karrer, Maurer; Völlmin, Le Coultre; Mercier; Smirnovs, Fehr, Winnik; Damien Riat, Vermin, Omark; Moy, Richard, Rod; Arnaud Riat, Berthon, Vouillamoz; Fritsche.
Zug: Genoni; Geisser, Diaz; Cadonau, Alatalo; Wüthrich, Stadler; Thürkauf, Zgraggen; Simion, Kovar, Hofmann; Klingberg, McLeod, Bachofner; Leuenberger, Albrecht, Zehnder; Martschini, Senteler, Thorell.
Bemerkungen: Zug ohne Schlumpf (verletzt), Gross und Langenegger (beide krank). Zug von 54:36 bis 56:58 ohne Torhüter.





Kommentare (0)