notifications
Eingesandt:  Leserbrief

Zusammenbleiben – aber richtig

Zum Bericht «Weiss Ihr Partner das alles? – Nein»

Eine Scheidungsquote von 40 Prozent belegt, dass 60 Prozent aller verheirateter Paare zusammenbleiben. Beziehung und der Wunsch danach sind eine gesellschaftliche Realität. 80 Prozent aller Jugendlichen wünschen sich für ihre Zukunft eine dauerhafte Partnerschaft und eine Familie.

Thomas Meyers These, dass 80 Prozent aller Paare nicht zusammenpassen, lässt sich mit einem Dreisatz und notfalls einem Taschenrechner mit den im Artikel angesprochenen Zahlen selbst für mathematisch Untalentierte in ein paar Minuten widerlegen. Im Kanton Schwyz liegt die Scheidungsquote sogar noch tiefer – und das seit Jahren.

Menschen handeln auch in Beziehungsdingen logisch – psychologisch. Dass 60 Prozent der Paare zusammenbleiben, entspricht dieser Logik: Liebe ist nicht wie im Artikel vertreten «ein Produkt mit Ablaufzeit». Je länger eine Beziehung dauert, desto mehr haben beide investiert: an Liebe, Zuwendung, Sorgfalt und Zeit. Alles, in das man investiert, gewinnt an Wert. Das ist der Grund, weshalb Paare ihre Beziehung nicht gleich ersetzen, wenn es einmal nicht passt.

Je länger ein Paar zusammen ist, desto wahrscheinlicher wird es die Erfahrung machen, dass es einmal nicht passt. Das ist ein einfaches, statistisches Phänomen. Meyers Motto «Wenn es nicht passt, geh!» ist dabei für die meisten Paare nicht die bevorzugte Lösung. Sie fusst auf den Ausläufern einer Wegwerfgesellschaft, die sich glücklicherweise gerade um- oder «zurückorientiert» zu anderen zentralen Werten. Ältere Paare erklären ihr langes Zusammenbleiben oft damit, dass sie aus einer Zeit kämen, in der kaputte Dinge repariert worden seien. So hielten sie es auch mit der Beziehung.

In Japan werden zerbrochene Gefässe mit der sogenannten «Kintsugi»-Technik repariert, indem die Bruchstellen mit Gold verbunden werden. Auf diese Art reparierte Gefässe sind Unikate und deshalb besonders wertvoll. Auch Beziehungen, die durch einen (Um-)Bruch gehen, können auf diese Weise verfahren. Das dabei Erfahrene und Gelernte kann die eigene Beziehung noch wertvoller und einzigartiger machen.

Bei einer «Zusammenbleib-Quote» von 60 Prozent spricht einiges dafür, dass viele Paare ihre Schwierigkeiten auf diese Art meistern. Wenn es dabei Unterstützung braucht, gibt es dafür im Kanton Schwyz zum Beispiel die Einzel-, Paar- und Familienberatung Schwyz Triaplus.