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Eingesandt:  Leserbrief

Weniger ist nicht immer besser

Zur Massentierhaltungsinitiative

Die kommende Tierhaltungsinitiative fordert nicht viel Neues. Es wird eine naturnahe, tierarme Landwirtschaft gefordert. Es wäre besser, die Initianten überlegten sich, wie echte, wilde Natur ohne menschlichen Einfluss funktioniert. Beispielsweise in Alaska leben grasfressende Wiederkäuer, die Karibus. Eine einzige Herde kann weit über 100000 Tiere umfassen.

Woher kommt die Idee, die Höchstbestände der schweizerischen Landwirtschaft zu hinterfragen, wenn in der freien Natur die Bestände um ein Vielfaches höher sind? Sind unsere Wiederkäuer tatsächlich eine so grosse Gefahr für unsere Atmosphäre? Ist die gesamte Polarregion mit ihren zig Millionen frei lebenden Wiederkäuern ein einziges ökologisches Desaster? Die Wiederkäuer in freier Natur suchen sich täglich eine neue Weide. Bevor sie weiterziehen, lassen sie eine grosse Menge Mist zurück. Auf diese Weise sind unsere grünen Wiesen entstanden und über Jahrmillionen gepflegt worden. Das zeigt die Praxis.

Die Alpweiden mit ihren hauchdünnen Humusschichten sind trotz moderner Landwirtschaft in gutem Zustand. In Ackerbaugebieten leiden viele Felder an Humusverlust. Am stärksten sind die Ackerflächen strapaziert, wo die Nährstoffverluste nicht mit tierischem, sondern mit künstlichem Dünger ersetzt werden müssen. Die Bewirtschaftung mit Wiederkäuern basiert auf natürlichen Prozessen, die älter sind als die Menschheit. Eine intakte Natur braucht nicht nur eine Vielfalt verschiedener Pflanzen und Insekten, sondern viele grössere Tiere wie Kühe, Schafe, Schweine und Hühner. Die Pflanzenfresser fühlen sich in Sicherheit, wenn sie in grossen Herden leben dürfen. Für eine gesunde, schlagkräftige und naturgerechte Landwirtschaft müssen wir einen anderen Weg einschlagen. Deshalb muss die Initiative abgelehnt werden.

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