Leider wurde mein Ziel, 20 000 Franken Steuern bezahlen zu dürfen, nie Realität. Dieser Wunsch wurde in meinem Umfeld meistens nicht verstanden. Wer bezahlt denn schon gerne Steuern, vor allem noch höhere? Auf den ersten Blick auch eine realistische und nachvollziehbare Frage.
In meinen 49 Arbeitsjahren durfte ich 47-mal Steuern entrichten, zwischen mehreren Hunderten oder Tausenden von Franken. Das war nicht immer einfach. Ich musste jedoch feststellen, dass eine kleinere Steuerrechnung mühsamer zu bezahlen war als die höheren. Weil ich ein höheres Einkommen deklarieren konnte, waren die daraus resultierenden grösseren Steuerbeträge eher leichter zu begleichen.
Sämtliche Parteien und Verbände kennen die Situation und nehmen seit Jahrzehnten fleissig Korrekturen vor. Entlastet wurde fast immer nur das Kapital, nach dem Motto, wer schon hat, bezahlt ja eh schon zu viel. Wir Bürgerinnen und Bürger, die Arbeitnehmenden, dürfen weiterhin unseren Lebensunterhalt mit unserer Arbeit erwirtschaften.
Motivierender wäre es für uns alle, wenn uns nicht auch noch Geld vorenthalten würde, wie zum Teil durch nicht existenzsichernde Löhne oder auch durch nicht nachvollziehbares, schlecht verzinstes Pensionskassenkapital. Denn auf der Ausgabenseite müssen wir sehr hohe Krankenkassenprämien entrichten, hohe Wohnungsmieten bezahlen, hohe Energiekosten begleichen, hohe Transportkosten stemmen und die Steuern, wie oben erwähnt, akzeptieren. Es ist zu hoffen und an der Zeit, dass unsere Vertretungen in der Politik begreifen, dass sie die gemachten Wahlversprechen umsetzen sollen, damit die längstens überfälligen Entlastungen für uns in Kraft treten könnten.