Am 30. November stimmen wir über den Service Citoyen ab. Dieser möchte die heutige Wehrpflicht zu einem Dienst für alle ausweiten. Dabei sollen Armee und Zivilschutz zu Recht oberste Priorität behalten, weshalb deren Bestände in der Initiative explizit gesichert werden. Hinzu kommen jedoch Einsatzbereiche wie Umweltschutz, Landwirtschaft, Betreuung, Cyberabwehr und Bildung – allesamt Bereiche, welche für die Sicherheit und das Funktionieren einer Gesellschaft wichtig sind. Das Parlament kann diese Bereiche zudem an gesellschaftliche Bedürfnisse anpassen, zum Beispiel zur Stärkung von Feuerwehr oder Katastrophenschutz.
Die Initiative schafft dabei nicht etwa eine Konkurrenz zur Freiwilligenarbeit, wie von der Gegnerschaft vermutet, sondern entlastet diese und sorgt bestenfalls gar für Zuwachs an freiwillig Engagierten. Denn der Service Citoyen dürfte für junge Menschen eine spannende Erfahrung und Horizonterweiterung sein, die gar zu weiterem gesellschaftlichem Engagement anregt. Dies würde bisher freiwillig Tätige, freiwillige Organisationen und Berufsfelder, welche unter Personalmangel leiden (zum Beispiel Betreuung, Bildung, Landwirtschaft) gleichermassen entlasten.
Bleibt die Frage nach den Folgen für die Wirtschaft. Dass kurzzeitig Personal aus der Wirtschaft genommen wird, kann kaum bestritten werden. Gleichzeitig profitieren Unternehmen jedoch von einer sicheren und stabilen Schweiz, besonders in Krisenzeiten. Zudem erwerben Dienstleistende Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit oder Führungskompetenzen. Kompetenzen, deren Erwerb im Militärdienst von der Wirtschaft bereits heute sehr geschätzt werden. Das Konzept des Service Citoyen überzeugt mich als ehemaliger Soldat genauso wie als freiwillig Engagierter. Ich empfehle aus diesen vielfältigen Gründen ein Ja.
