Wir haben alle den Flyer von Komitee Rettung Werkplatz Schweiz bekommen. Darin werden nicht nur Klimalügen verbreitet, sondern auch vor hohen Kosten, ja sogar Verarmung gewarnt, wenn wir das Klimagesetz am 18. Juni annehmen. Was steckt dahinter, und wie viel wird uns das Klimagesetz wirklich kosten?
Im Wahlkampf gegen das Gesetz verbreitet die SVP die Information, dass Energie dreimal so teuer werde. Dies stützt sich auf eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL). Diese Studie gibt es, und ja, das teuerste Szenarium darin würde unsere Energiepreise dreimal teurer machen. Jedoch sagt der Autor der Studie, Prof. Andreas Züttel, dass dies nicht der Weg ist, den die Schweiz eingeschlagen hat, und dass es realistischer ist, dass Energie circa 20 Prozent teurer werde. Prof. Anthony Patt von der ETH Zürich modelliert auch Kosten von Öl- und Gasausstieg, und seine Studien prognostizieren, dass die Energiekosten der Schweizer Haushalte mit Annahme des Gesetzes in Zukunft sogar tiefer sein werden. Die zwei Studien unterscheiden sich, wie viele Stromspeicher in der Schweiz gebaut werden müssten.
Die Zahlen vom Komitee Rettung Werkplatz Schweiz und der SVP werden also sehr unwahrscheinlich eintreffen. Es ist jedoch möglich, dass wir mehr Energiekosten haben werden. Jedoch führt der Klimawandel schon heute zu höheren Kosten, zum Beispiel höhere Lebensmittelpreise wegen Dürren, wie es im Moment bei Orangen der Fall ist, oder längere Arbeitswege, weil Strassen wegen Steinschlags geschlossen sind. Wir müssen also damit rechnen, dass mehr Kosten auf uns zukommen, wenn der Klimawandel voranschreitet. Um diese Kosten zu vermeiden, sollten wir das Gesetz annehmen, welches uns hilft, von Öl, Gas und Kohle unabhängig zu werden. Mehr Informationen zu den Studien im Beitrag «Klimaneutral bedeutet neue Infrastruktur für Strom» vom 23. Mai in «Echo der Zeit» (SRF).