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Eingesandt:  Leserbrief

Kein Platz für Gefühle …

Zum Carla-Bellone-Fonds, Brunnen

Kein Platz für Gefühle. Es scheint ein Sommernachtstraum zu bleiben: Abendstunde in Brunnen am Auslandschweizerplatz, im südlichen Blickfeld die Rütliwiese, im Westen der Pilatus – vielleicht an einem Johannistag – im Ohr Rossinis Ouvertüre zu «Wilhelm Tell» und vor uns das Wasser- und Farbenspiel der 26 Kantonsfontänen, das aus den spiralförmig angeordneten 26 Granitstufen aus dem See in den Abendhimmel aufsteigt, im Verhältnis des Beitritts in den zuerst 3-, dann 5-, 8- und schliesslich 13-örtigen Bund.

Ausgeträumt: Die Kommission Carla-Bellone-Fonds für die Verschönerung von Brunnen hat das eingegebene Projekt «UrBrunnen» an ihrer Sitzung vom 20. März zwar als «grosse Attraktion» gewürdigt, aber als zu gross und zu teuer abgetan und deshalb nicht zum Wettbewerb zugelassen.

Dabei hat offenbar die Angst vor den Umweltschutzverbänden eine Rolle gespielt, obwohl die sichtbar bleibende steinerne, aus dem Wasser aufsteigende «goldene» Spirale kaum das Niveau des Auslandschweizerplatzes erreichen würde. Kein Ohr also für die Historie, für den geschichts- und symbolstarken Ort des Einungsbriefes von 1315, der zusammen mit dem Rütlibrief den Kern bildet, der «nach 1450 realen Existenz der Eidgenossenschaft als staatlicher Sonderfall im Reichsgebiet» (Quelle: Roger Sablonier «1315, ein weiteres Gründungsjahr der Eidgenossenschaft?»).

Kein Ohr für die «Stimme des Herzens», für die menschliche «Software», während für die «Hardware» (Strassenprojekte wie der Hochkreisel Brunnen Nord) 15 Millionen mehr kosten dürfen als eigentlich nötig. Das Projekt «UrBrunnen» von 2012 ist in der Textversion mit Illustrationen unter www.f-r-e-i.ch in der Rubrik F.R.E.I-Archiv abrufbar.

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