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Eingesandt:  Leserbrief

Grosstunnel als Vision

Zur Untertunnelung des Kantons

«Eine Schnapsidee!», denkt man spontan, wenn man von der Idee hört, einen Grosstunnel von Pfäffikon nach Schwyz prüfen zu wollen. Wer kommt denn auf so etwas? Ist doch völlig unrealistisch und sowieso zu teuer. Und doch reizt der zweite Gedanke: Was, wenn es dennoch möglich wäre? Interessanterweise ist die Grosstunnelidee auf viel Wohlwollen gestossen.

Nicht unbedingt, weil der potenziell längste Autobahntunnel der Schweiz im Kanton Schwyz für die beste aller Verkehrslösungen gehalten wird, sondern weil die Idee als Denkanstoss für eine ganzheitliche Verkehrsstrategie begrüsst wird. Leserbriefe erwähnen Tunnelvarianten von Flüelen nach Glarus via Muotathal, Unteriberg und Wägital oder von Gersau nach Lauerz.

Es wird kritisch angemerkt, dass der Kanton Schwyz die «Wachstumsstrategie» überdenken sollte. Es brauche Visionen, aber nicht solche von gigantischen Infrastrukturprojekten. Eine seltene Leserbrief-Debatte mit neuen Ideen und Anregungen, welche meines Erachtens den Diskussionsbedarf exemplarisch aufzeigt.

«Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen», sagte einst der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt. Ein Zitat, welches im Schwyzer Kantonsrat gerne herablassend gebraucht wird, um Diskussionen über strategische Ausrichtungen gar nicht zuzulassen. Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, sich über grosse Ziele auszutauschen. Allzu oft wird die Politik heutzutage durch populäre Alltagsthemen und den Zeitgeist getrieben. Dabei geht der übergeordnete Blick verloren. Die Politik erscheint zufällig und strategielos.

Dabei werden langfristige Ziele in der stetig komplexer werdenden Welt immer wichtiger. Mit Visionen und langfristigen Zielen geht es nicht nur um die Standortattraktivität und den Wohlstand im Kanton Schwyz, sondern um die Lebensqualität von uns allen!