Meine Muttersprache ist Mundart, das Schwyzerdütsch. Hochdeutsch war für mich eine Fremdsprache, die ich jedoch während meiner obligatorischen sechs Jahre langen Primarschulzeit vertieft erlernen durfte.
Auf die Schriftsprache bezogen ist etwas gratis, wenn ich dafür nichts zu bezahlen habe, also keine Gegenleistung erbringen muss. «Vergäbä» hingegen ist etwas, für das wir auch nichts bezahlen müssen. Dieses Wort in unserer Mundart wird jedoch auch angewendet, wenn etwas für nichts nützlich war.
Ich bin also wie alle zweisprachig aufgewachsen. Für unsere schulische Bildung ist diese Zweisprachigkeit auch heute noch die grosse Herausforderung. Weil das Erlernen einer zweiten, uns fremden Sprache viel Zeit in Anspruch nimmt. Insbesondere für Schüler, die zusätzlich mit einer Legasthenie belastet sind. Beherrschen wir einmal das Lesen und Schreiben, heisst dies noch lange nicht, dass verstanden wurde, was wir erlernt haben.
Die sechs Jahre Primarschule sollten wieder für eine vertiefte Grundausbildung verwendet werden, zu der das Rechnen, das Lesen und das Schreiben gehört. Zum Rechnen gehört auch das Verständnis für den Dreisatz. Zum Lesen und Schreiben gehört dazu unverzichtbar das Textverständnis. Dieses zu erlernen, braucht Zeit und muss immer wieder beübt werden. Jedoch mit den Lehrzielen von heute werden die Lehrkräfte wie die Schüler aus meiner Sicht unnötig gestresst, weniger wäre für alle Beteiligten wesentlich angenehmer.
Nicht die Quantität, sondern die Qualität sollte wieder in den Fokus geraten und angewendet werden. Es ist wie in der Politik, wir wissen, dass etwas falsch ist. Nichts zu ändern, ist die schlechteste aller Optionen. Ich wünsche den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern, dass sie wieder mehr Zeit bekommen.