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Eingesandt:  Leserbrief

Geschlechtsneutrale Sprache ?!

Zum Artikel «Regierung will nichts vom Gendern wissen» vom 23. Dezember

Mit Interesse habe ich den Artikel zum Thema Gendern gelesen. Es war für mich bis jetzt selbstverständlich, die feminine und die maskuline Form im Plural zu verwenden, wenn Menschen beider Geschlechter direkt adressiert werden.

Mittlerweile frage ich mich aber, ob diese binäre Form noch zeitgemäss ist, denn sie teilt die Menschen in zwei Gruppen. Mit der Endung «-innen» ist es auch so eine Sache. Diese kommt in der Regel zur Anwendung, um aus einem Maskulinum ein plurales Femininum zu machen. Zum Beispiel wird aus «der Mitarbeiter» «die Mitarbeiterinnen». Werden in diesem Fall die beiden Geschlechter gleich behandelt? Beispiele für feminine Plurale ohne Maskulinum sind: Mütter, Schwestern, Töchter, Tanten oder auch Hebammen.

Sind diese Endungen nicht bemerkenswert? Denn es sind meistens die Gleichen wie im Maskulinum oder vice versa. So wie es jetzt, vor allem in den Medien, gehandhabt wird, stört das konsequente Anwenden beider Formen für mich den Rede- oder Schreibfluss erheblich. Auch wirken gewisse geschlechtsneutrale Formen auf mich sehr unpersönlich, wie zum Beispiel Studierende oder Lehrpersonen.

Um wirklich eine möglichst geschlechtsneutrale Sprache zu erreichen, sollte es im Plural nur eine Form geben. Dann würde sich auch nicht mehr die Frage stellen, wer alles gemeint ist. In den meisten Fällen ist das Geschlecht überhaupt nicht von Interesse. Und falls doch, könnte immer noch ein Adjektiv (männlich, weiblich oder etwas anderes) hinzugefügt werden. Es wäre auch interessant, zu wissen, wie die breite Bevölkerung zu diesem Thema steht. Vielleicht könnte der «Bote der Urschweiz» eine Umfrage unter den Leserinnen und Lesern/Leser:innen/Lesenden/Lesepersonen/Leserschaft/Lesery/ Lesern*/ Leserinnen/Lesern durchführen?