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Eingesandt:  Leserbrief

Bessere Repräsentation

Zur Abstimmung über den Gegenvorschlag zur Majorzinitiative

Majorzwahlverfahren führen grundsätzlich zu einer schlechteren Repräsentation als Proporzwahlverfahren. Während beim Proporz alle Parteien im gleichen Verhältnis in einem Gremium vertreten sind, wie sie Unterstützer und Unterstützerinnen in der Bevölkerung haben, sind beim Majorz die Personen gewählt, die am meisten Personenstimmen erhalten. Im Majorz sind dadurch grosse Parteien und Parteien aus der Mitte überproportional stark vertreten.

Befürworterinnen und Befürworter des Majorzes bringen vor, dass es bei Ämtern wie dem Regierungsrat nicht um Parteien, sondern in erster Linie um Personen gehe und dieses verzerrende Wahlverfahren darum gerechtfertigt sei. Es sollen Personen gewählt werden, die auf breite Unterstützung in der Bevölkerung zählen können.

Im Schwyzer Majorzwahlverfahren wird dieser Sinn jedoch durch die Ausgestaltung mit Parteilisten untergraben. Eine einseitige, nicht repräsentative Zusammensetzung der mittels Majorz gewählten Gremien wird ausserdem zusätzlich durch «Parteipäckli» begünstigt. Einzelne Parteien nehmen gegenseitig ihre Kandidierenden auf ihre Listen, was dazu führt, dass Kandidierende anderer Parteien praktisch chancenlos sind.

Das führt momentan vor allem zu einer Überrepräsentation von SVP und FDP. Dass jede Partei aus dem Wahlsystem rausholt, was möglich ist, ist verständlich. Es ist sogar ihre Aufgabe, wenn sie ihre Wähler und Wählerinnen so gut wie möglich vertreten möchte. Darum hat bei den letzten Wahlen auch die SP Othmar Reichmuth von der CVP auf ihre Ständeratsliste gesetzt.

Wenn man jedoch feststellt, dass ein Wahlverfahren ohne Vorteil verzerrend wirkt und einseitig politische Gruppierungen bevorzugt, dann ist aus demokratischer Sicht eine Verbesserung des Verfahrens nötig. Mit dem Gegenvorschlag zur Majorzinitiative wird das Schwyzer Majorzverfahren zu einer echten Personenwahl. Damit wird die Repräsentation der Schwyzer Bevölkerung zwar nicht automatisch perfekt und auch nicht so gut wie in einem Proporzverfahren. Einzelne Parteien werden aber nicht mehr so krass bevorzugt wie bisher. Aus demokratischer Sicht ist darum ein Ja zum Gegenvorschlag nötig.

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