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Eingesandt:  Leserbrief

Bei sich selbst anfangen

Ist Energie bald ein Luxusgut?

Sehr geehrter Herr Lüönd. Dass Sie nicht mehr für die Energie zahlen wollen, glaube ich Ihnen, dass Sie es nicht könnten, bezweifle ich doch sehr. Eher ist es so, dass Sie schon könnten, aber nicht wollen. Sie haben 60 kWh Strom im letzten Quartal gespart, das finde ich gut. Und wie viel Energie haben Sie gespart? Es geht um Energie, nicht nur um Strom.

Laut Bundesamt für Statistik verbraucht der Schweizer pro Kopf rund 25 000 kWh Energie pro Jahr. Davon macht der Allgemeinstrom zu Hause weniger als 10 Prozent aus. Wenn Sie Energie sparen wollen, dann ändern Sie z. B. Ihr Freizeit- und Mobilitätsverhalten, denn dieses schlägt erschreckend hoch zu Buche. Ich denke, da hätte Ihre Familie schon an manchem Wochenende locker mehr als 60 kWh Energie sparen können.

Unsere Energie stammt zurzeit zu über 70 Prozent aus Energiequellen, von denen wir uns in den nächsten 27 Jahren verabschieden wollen. Da muss ich nicht studiert haben, um zu wissen, dass das nicht möglich ist, egal wie wir abstimmen … Ausser, wir legen unseren Egoismus auf die Seite, werden erwachsen und übernehmen selbst Verantwortung und schieben nicht alles der Politik in die Schuhe. Ich werde ein Ja in die Urne legen, vor allem auch, um ein Zeichen zu setzen. Entscheidender als das, was wir in die Urne legen, ist unser Verhalten. «Ich spare erst, wenn der andere auch spart oder wenn ich dafür belohnt werde», ist meiner Ansicht nach Kindergartenstufe.

Lieber würden wir das halbe Wallis unter Wasser setzen und alle Berge mit PV-Anlagen und Windrädern zubauen, als dass wir etwas von unserem Wohlstand (haben wir überhaupt ein Recht darauf?) hergeben würden. Egoismus pur, wo bleibt da die soziale Verantwortung? Veränderungen und Verbesserungen fangen immer bei einem selbst an. Fangen Sie an, und Sie werden staunen, was möglich ist. Und nur das zählt.