Parkplätze – sie sind in der Stadt Zug ein ewiges Politikum. Mit der Interpellation «Subito mehr Parkplätze für Zug und vor allem mehr Plätze mit Ladestationen für die E-Mobilität auf öffentlichem Grund und in weiteren städtischen Immobilien aller Art» hat sie Philip C. Brunner (SVP) einmal mehr zum Thema im Grossen Gemeinderat (GGR) der Stadt Zug gemacht. Der Stadtrat sieht momentan keinen Handlungsbedarf. In der räumlichen Gesamtstrategie habe der Stadtrat als Grundsatz festgeschrieben, dass das knappe Gut des öffentlichen Raums möglichst vielen Interessen dienen soll. «Für oberirdische Parkplätze sind deshalb kaum zusätzliche Flächen verfügbar», hält der Stadtrat in der Einleitung fest.
Dennoch ist auch der Stadtrat überzeugt, dass die Bedeutung der Elektromobilität weiter zunehmen wird. So gibt er zu, dass ein zielgerichtetes Bereitstellen von punktuellen Ladungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, an denen das Laden während einer längeren Aktivität, wie etwa Einkaufen, Besuche oder Sport, im Vordergrund steht, zweckmässig ist – allerdings sei das keine Staatsaufgabe: «Wie bereits bei den herkömmlichen Tankstellen ist er der Überzeugung, dass der freie Markt das nötige Netz für Elektroladestationen bereitstellen kann und soll.» Zudem sei man nur selten auf Lademöglichkeiten auf einem öffentlichen Parkplatz angewiesen: Die Reichweite vergrössert sich durch die stetige Erhöhung der Batteriekapazitäten. Die Mobilität werde durch das Aufladen der Batterie über Nacht zu Hause oder tagsüber am Arbeitsplatz gesichert.
Zusammenarbeit der Stadt mit der WWZ AG
Die Stadt Zug konzentriere sich – im Ramen ihres Energie-Förderprogramms – eher auf Projekte in privaten Tiefgaragen. Vier Elektrostationen (Allmendstrasse, Dammstrasse, Alpenstrasse und Bruder-Klaus-Weg in Oberwil) wurden zudem 2017 in Zusammenarbeit mit der WWZ AG als Pilotprojekt zur Förderung der Elektromobilität in der Stadt Zug erstellt. In den stadteigenen Parkhäusern Altstadt-Casino und Frauensteinmatt wurden zudem je vier Parkplätze mit Ladepunkten ausgerüstet. Im Laufe des Jahres kommen in den städtischen Parkhäusern Neustadtplatz und Arena jeweils weitere vier Parkplätze dazu.
Es bestehe kein Bedarf für eine zusätzliche staatliche Offensive, so der Stadtrat weiter. «Sollte die Nachfrage steigen, wird das Angebot in den städtischen Parkhäusern angepasst. Ebenso prüft die Stadt Zug situativ, ob auf den oberirdischen Parkplätzen weitere Parkfelder für Elektroladestationen von Drittanbietern zur Verfügung gestellt werden sollen.» Da die Stadt Zug dabei nicht selbst als Betreiber auftrete, würden auch keine Kosten anfallen.
Zusätzliche neue Parkplätze, die auch zum Laden von Elektrofahrzeugen genutzt werden können, brauche es nicht. Gemäss Erhebung des Zuger Strassenverkehrsamts nehme die Zahl der Elektrofahrzeuge stark zu, allerdings zu Lasten von herkömmlichen Personenwagen. Gefordert seien die privaten Eigentümer von Liegenschaften, betont der Stadtrat wiederholt. Zur Sprache kommt in der Interpellation auch das Projekt «Neuer Parkplatz Brüggli», für das der Stadtrat im Dezember einen Objektkredit von 200'000 Franken bewilligt hat. Bei diesem Grundstück handle es sich um eine strategische Reserve, deren definitiver Nutzen bewusst offengelassen werde. Aus diesem Grund werde ein Parkplatz im Sinne einer einfachen rückbaubaren Zwischennutzung erstellt, steht in der Antwort geschrieben. Der vorgeschlagene Einsatz einer Fotovoltaikanlage lohne sich also nicht. Da dieser langfristig auszulegen sei, meint der Stadtrat.
Geht es um die stadteigenen Liegenschaften, sieht der Stadt rat sich gut vorbereitet. Die Nachfrage der Mieter sei gegenwärtig gering. «Aktuell wird ein Konzept erarbeitet, wie bei entsprechenden Anfragen die Installationen erfolgen sollen und wer welche Kosten übernimmt. Die Stadt Zug wird sicher bereit sein, wenn entsprechende Lademöglichkeiten nachgefragt werden.»