Zum Auftakt trifft Zug United auf einen Titelfavoriten

Peter Rohner

Vor exakt sechs Monaten endete die Saison für das Frauenteam von Zug United mit der vierten Niederlage im Playoff-Viertelfinal gegen die Skorpions aus dem Emmental. 1:3 lautete das Verdikt nach einem engen Spiel in der Kantihalle Zug.

Für die Zentralschweizerinnen war es ein unbelohnter Steigerungslauf, denn noch das letzte Spiel in der Qualifikation hatte gegen diesen Gegner mit einer 1:14-Klatsche geendet.

Am Sonntag (11 Uhr, Kantihalle, Zug) steht saisonübergreifend das sechste Duell mit den Bernerinnen de suite auf dem Programm – mit allerdings veränderten Vorzeichen.

Internationale Erfahrung auf dem Feld und daneben

Zum einen verstärkte sich Zug United mit Rückkehrerin Isabelle Gerig und der Tschechin Denisa Ratajova in der Offensive. Die beiden Rechtsauslegerinnen, die zu den weltbesten Spielerinnen auf dieser Position zählen, bringen die gesammelte Erfahrung von 133 Länderspielen und 168 Skorerpunkten in die Mannschaft.

Zum anderen steht mit Sascha Rhyner ein Trainer an der Bande, der wie die neue Assistentin Natalie Martinakova ebenfalls reichlich internationale Erfahrung mitbringt. Ansonsten blieb das Kader mehrheitlich zusammen.

Fragezeichen nach Testspielen

Die Vorbereitung verlief indes durchzogen. Am internationalen Turnier in Prag Anfang August verletzte sich die Tschechin Kamila Paloncyova schwer und fällt bis voraussichtlich Ende Jahr aus.

Beim Vorbereitungsturnier im Berner Oberland gelang nur gegen das NLB-Team Lejon Zäziwil ein Sieg. Gegen die Ligakonkurrentinnen von Burgdorf und Berner Oberland resultierten Niederlagen. Erst zuletzt in Schweden gegen Teams aus der besten Liga der Welt liessen zumindest die Resultate erahnen, dass die Entwicklung in die gewünschte Richtung geht.

Emmental will mehr erreichen

Ruhig war es auch beim Startgegner Skorpion Emmental im Sommer. Seit der umtriebige Trainer Lukas Schüepp das Team übernommen hat, näherte es sich stetig der nationalen Spitze und erweiterte das Spitzenduo um die Kloten-Dietlikon Jets und Piranha Chur zum Trio.

Veränderungen gab es vor allem auf den Positionen der Ausländerinnen. Die ehemalige Zugerin Malin Brolund, die zu den Rad Ants nach Winterthur zog, wurde durch ihre schwedische Landsfrau Ada Hök ersetzt, die die letzten zwei Saisons in Zug gespielt hatte. Eine Zuger Vergangenheit hat auch der grosse Rückhalt im Team: Die Hünenbergerin Helen Bircher spielte sich dank starker Leistungen im Tor wieder in den Fokus des Nationalteams.

Für den ambitionierten Trainer Schüepp dürfte nach der Stagnation im Vorjahr, als bereits der Playoff-Halbfinal Endstation war, alles andere als ein erster Titelgewinn eine Enttäuschung sein.

Die höchste Frauenliga trägt seit kurzem den Namen «Lidl Unihockey Prime League» und heisst in diesem Text aus Gründen der besseren Lesbarkeit weiterhin «Nationalliga A» bzw. «NLA».