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Uri

Zum 75. Todestag wird der Urner Liederfürst Hanns in der Gand porträtiert

Ladislaus Krupski ist vor 75 Jahren verstorben. Der Altdorfer Roman Walker hat ihn zu diesem Anlass neu porträtiert und gibt im Herbst ein Buch heraus.

Es war an Pfingsten 1947, als der wohl bedeutendste Schweizer Liedforscher verstorben. Somit jährt sich in diesen Tagen (genau am 24. Mai) der Todestag von Hanns in der Gand, dem Vater der Urner Lumpäliädli-Tradition, zum 75. Mal. Zu diesem speziellen Anlass wird im Herbst ein 200-seitiges Künstlerporträt über die schillernde Persönlichkeit erscheinen mit dem Titel «Hanns in der Gand, Soldatensänger - Liederfürst». Hinter dem Projekt steckt der Urner Musiker und Sänger Roman Walker. Das Künstlerporträt mit viersprachigem Liedteil erscheint beim Verlag Zytglogge.

Immigration und Beheimatung in Uri

«Zweifellos, der im Jahr 1882 als polnischer ‹Secondo› geborene Ladislaus Krupski hat unter dem Künstlernamen Hanns in der Gand mit seinem immensen Repertoire, seiner vielseitigen Sprachkenntnis und seiner fesselnden Auftrittskompetenz die Hauptrolle seines Lebens gefunden», heisst es in einer Mitteilung zum Projekt. «Der aus sibirischer Gefangenschaft in die Schweiz geflohene Vater Stanislaus und seine Mutter Elisabeth aus Brienzwiler (BE) erzogen ihn weltoffen und bildungsnah.» In der Gand wurde zum prominentesten Volksliedforscher und Volksliedsänger der Schweiz.

Hanns in der Gand.
Bild: Bild: PD

Nach dem Gesangsstudium in München folgte 1914 in der Gands Berufung zum ersten Soldatensänger der Schweizer Armee durch General Wille. Als erster Schweizer Musiker überhaupt unternahm er 1922 eine mehrmonatige Konzerttournee zu den Schweizer Kolonien im Westen der USA. Im Zweiten Weltkrieg setzte er durch sein Wirken klare Zeichen für eine Kultur der sprachlichen Vielfalt, die auch Minderheiten schützt. Im Auftrag der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (SGV) bereiste er auf seinen «Sammelfahrten» die Schweiz bis in die entlegensten Weiler, um traditionelles Liedgut aufzuspüren, das er akribisch notierte, später auch mit Wachswalzen festhielt und als Herausgeber und Konzertsänger einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte. «Für Roman Walker Grund genug, den berühmten Urner in einem Künstlerporträt zu würdigen», heisst es in der Mitteilung weiter.

Buchprojekt dank Forschung in Uri

Roman Walker hat das Buch verfasst.
Bild: Bild: PD

In Zusammenarbeit mit dem «Haus der Volksmusik» und dem «Institut Kulturen der Alpen» hat Roman Walker aus Altdorf den lange unberührten privaten Forschungsnachlass in der Gands im Schweizerischen Volksliedarchiv Basel erforscht und digital zugänglich gemacht. Nun ist das Künstlerporträt «Hanns in der Gand, Soldatensänger - Liederfürst» entstanden. Das Vorhaben sei wesentlich durch ein Kulturengagement der Dätwyler Stiftung ermöglicht worden. Das Buch des Verlags Zytglogge wird dann ab Oktober 2023 im Buchhandel erhältlich sein. Am 5. November wird es schliesslich im Zeughaus Altdorf um 10.30 Uhr eine musikalische Matinee zur Buchvernissage geben. (pd/zf)

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