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Zug

Zum 40. Mal messen sich Frauen und Männer am GP Cham-Hagendorn

Seit dem Jahr 1976 finden im Ennetsee fast jährlich Rennen in verschiedenen Kategorien statt. Organisatoren der Veranstaltung blicken auf die bewegte Geschichte zurück.
2015 gewann die Australierin Elizabeth Williams am GP Cham-Hagendorn das erste UCI-Rennen in der Schweiz. (Bild: RMV Cham-Hagendorn/PD)

Fabian Trinkler

Als sich vor fast einem halben Jahrhundert zum ersten Mal ein Peloton am Start-Ziel-Strich in Hagendorn versammelte, waren die Rahmen der Rennvelos noch aus Stahlrohren verlötet und die Füsse wurden von Lederriemen an den Pedalen festgehalten. Die erste Austragung fand in der Form eines Gentleman- beziehungsweise Damenrennens und damit ohne die Beteiligung der Profis statt. 320 Radsportbegeisterte nahmen diese Gelegenheit wahr – ein Vollerfolg, der eine langjährige Renntradition bis in die Gegenwart begründen sollte.

Felix Candinas, langjähriger Ehrenpräsident des RMV Cham-Hagendorn und des GP-Organisationskomitees (OK), erinnert sich mit Freude an die Entstehungszeit:

«Es gab mehrere Beweggründe, aber am wichtigsten waren uns die Verankerung des Radrennsports in der Region und die Förderung des eigenen Nachwuchses.»

So konnte sich der RMV unter anderem dank der finanziellen Einnahmen durch den GP in den 1980er-Jahren einen eigenen Vereinsbus leisten und damit die Juniorinnen und Junioren in der ganzen Schweiz an den Start der Rennen schicken. Nach dem erfolgreichen Auftakt etablierte sich das Rennen am Zugersee rasch als feste Grösse im Kalender des Schweizer Radsports und fand 1984 anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des RMV einen vorläufigen Höhepunkt: In Cham wurde vor dem Einkaufszentrum Neudorf eine Etappenankunft der Tour de Suisse organisiert.

Auch die grossen Namen meisterten die Strecke

Zudem entwickelte sich der GP über die Jahre zu einem unschätzbaren Wert für die lokale Talentförderung. Beat Schilter – auch er verdienstvoller Ehrenpräsident von Klub und Renn-OK – sagt: «Der GP bot Generationen unserer angehenden Fahrerinnen und Fahrern ein ambitioniertes, aber doch greifbares Ziel. Einmal beim GP vor heimischen Publikum mitfahren oder gar brillieren zu können, bot immer einen Anreiz.» Zahlreiche international erfolgreiche Athletinnen und Athleten aus den Reihen des RMV beweisen, dass der GP als Sprungbrett dienen konnte: etwa Martin Elmiger und Grégory Rast sowie Desirée Ehrler.

Ein Grund für das kontinuierliche Bestehen sind neben den lokalen Sponsoren die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und ihr Einsatz. Beat Schilter illustriert dies mit der Erinnerung an eine spezielle Austragung:

«Nach dem Aufstellen am Samstag wütete in der Nacht ein dermassen heftiger Sturm, dass wir um drei Uhr in der Früh ausrücken und die ganze Strecke von Ästen und anderem Unrat befreien mussten.»

Ein weiterer Erfolgsfaktor des Anlasses ist ausserdem, dass das verantwortliche OK immer wieder neue Wege eingeschlagen hat. So leistete der GP Pionierarbeit, indem er als erster Organisator in der Schweiz eine reine Frauenkategorie eingeführt hat. In den letzten Jahren wurde zudem ein internationales Frauenrennen der höchsten internationalen UCI Wertung durchgeführt – ebenfalls ein Novum in der Szene.

Insofern kann auch die 40. Austragung vom 5. September (siehe Box) als Etappenziel verstanden werden. Im letzten Jahr ist es trotz der Komplikationen mit Corona und dem damit verbundenen Ausfall gelungen, das OK-Präsidium sowie einige Schlüsselposten neu zu besetzen und damit den Fortbestand des GP zu sichern.

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