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Zug

Zugs Finanzdirektor Heinz Tännler will in den Ständerat

Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler möchte in die kleine Kammer einziehen. Damit werden die Freisinnigen wie schon bei den Regierungsratswahlen vom letzten Oktober zu Gejagten.

Es war nach dem Rücktritt von Ständerat Joachim Eder (67, FDP) allgemein erwartet worden, nun ist es Fakt: Zugs Finanzdirektor Heinz Tännler (58, SVP) will in den Ständerat. Seine Kandidatur muss noch von der SVP-Parteiversammlung von morgen, Mittwoch, 3. April, bestätigt werden. Doch das dürfte reine Formsache sein.

Damit treten im Rennen für einen Ständeratssitz bisher drei bürgerliche Kandidaten an. Neben dem bisherigen CVP-Ständerat Peter Hegglin (58), auch der Ende 2018 aus dem Regierungsrat ausgeschiedene Matthias Michel (56, FDP) und nun auch Heinz Tännler.

Der Zeitpunkt von Tännlers Kandidatur stimmt. Die Zuger FDP offenbarte bei den Regierungsratswahlen unerwartete Schwierigkeiten, Nachfolger Michels und Urs Hürlimanns mit entsprechendem politischen Gewicht zu finden, und schaffte im letzten Oktober dementsprechend den Einzug in die Regierung mit mässigen Resultaten.

«Ich greife niemanden an»

Nun verfügt sie mit dem Juristen Matthias Michel über einen Kandidaten mit grossem Leistungsnachweis. Michel führte im Zuger Regierungsrat die Bildungsdirektion und danach die Volkswirtschaftsdirektion. Über einen ebenso grossen Leistungsausweis verfügt auch Finanzdirektor Heinz Tännler. Der Jurist führte vor der Übernahme der Finanzdirektion mehrere Jahre die Zuger Baudirektion. Die Kandidatur Tännlers könnte als Angriff auf die FDP gedeutet werden.

Das verneint der Finanzdirektor. «Ich greife niemanden an, sondern will ein Anwalt für die Interessen Zugs sein.» Er sei der Meinung, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, seine Erfahrung für den Kanton Zug im Ständerat einzubringen. Er habe, durch seine Regierungstätigkeit als Finanz- und Baudirektor, ein grosses politisches Beziehungsnetz knüpfen können. Das wolle er jetzt auf einer anderen Stufe zum Wohl des Kantons Zug einsetzen. «Ich will nicht falsch verstanden werden. Ich bin gerne Regierungsrat.»

Falls er in den Ständerat gewählt werden würde, so würde er sich als Anwalt für den Kanton Zug sehen und entsprechend einsetzen. Mandate, wie sie andere eidgenössische Parlamentarier beispielsweise in der Versicherungs-, Bau- oder Finanzbranche haben, will Tännler nach eigenem Bekunden nicht annehmen. Er schliesst allerdings nicht aus, dass er Mandate karitativ tätiger Institutionen annehmen würde.

Nationalrat: Sitzverteidigung mit Tücken

Nicht ganz ohne Tücken dürfte für die FDP die Verteidigung ihres zurücktretenden Nationalrats Bruno Pezzatti (68) sein. Vor allem, nachdem ein möglicher, starker Kandidat an der Versammlung vom Donnerstag, 28. März, bereits deutlich erklärt hat, nicht zur Verfügung zu stehen. Der ehemalige Baarer Gemeindepräsident Andreas Hotz (59), der in der Ausmarchung um die Ständeratskandidatur Matthias Michel knapp (144 Stimmen für Michel, 104 Stimmen für Hotz) unterlag, machte dezidiert klar, keine Kandidatur für den Nationalrat anzustreben.

In beiden Wahlgängen die Gejagte

Was die FDP in Bedrängnis bringt. Sie muss nun ein Zugpferd für die Nationalratswahlen suchen und vor allem von der Kandidatur überzeugen. Momentan ist die FDP sowohl in der Wahl in den Ständerat als auch jener in den Nationalrat eher Gejagte denn Jägerin.

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